tag:blogger.com,1999:blog-48300852985100372962024-03-08T14:12:31.839+01:00Buch, Kultur und Lifestyle - Romane, Erzählungen, Novellen, Kurzgeschichten, Essays etc.Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.comBlogger207125tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-73432741457810513702024-03-08T13:58:00.004+01:002024-03-08T14:12:00.843+01:00Rezension: Elyssa-Königin von Karthago- Irene Vallejo-Diogenes <div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEit1XPa9Eivg0HFSp8daYEmMSCgYWqLoktlDmu6H4KLhaLvU1wtWbe57Zd8mhCwPPAk7EripejKKujF_4eTBZkWe6jkx-n-WRNZwXT51X0ZAA6TmU6jsmUvPELp1mPUJuFp3TW5Z8YhLNf1W7DMv62XzhrjInQYU4Y_veRxPF7am1P9KHlnfdtLOPqbewaN" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1000" data-original-width="632" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEit1XPa9Eivg0HFSp8daYEmMSCgYWqLoktlDmu6H4KLhaLvU1wtWbe57Zd8mhCwPPAk7EripejKKujF_4eTBZkWe6jkx-n-WRNZwXT51X0ZAA6TmU6jsmUvPELp1mPUJuFp3TW5Z8YhLNf1W7DMv62XzhrjInQYU4Y_veRxPF7am1P9KHlnfdtLOPqbewaN" width="152" /></a></div><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Philologin Irene Vallejo ist als Autorin des Bestsellers "Papyrus" bekannt geworden. In Spanien wurde sie mit diesem Sachbuch mit den wichtigsten Literaturpreisen ausgezeichnet. Das Werk "Papyrus" wurde in 37 Sprachen übersetzt. Jetzt erzählt die Kennerin der Antike in ihrem Roman "Elyssa" die "Aeneis" von Vergil aus weiblicher Sicht. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dies vorab: Vergleiche anzustellen, liegt mir fern, da ich Vergils Publikation in ihrer Gesamtheit nur aus Buchzusammenfassungen kenne. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aeneas, der Gründungsvater Roms, ist der Sohn des trojanischen Königs Anchises und der Göttin Aphrodite. Der mutige trojanische Kämpfer entkommt aus dem brennenden Troja mit seinem kleinen Sohn Iulus und Gefolgsleuten, verliert zu Beginn der Flucht seine Frau Kreusa und leidet an Schuldgefühlen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Beschützt von den Göttern, muss er sein Schicksal erfüllen. Dieses besteht darin, eine neue Stadt zu errichten, die zur Blüte gelangen soll. Bei dieser Stadt handelt es sich wie schon erwähnt um Rom, was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auf seinen Irrfahrten erleidet der Königssohn Schiffbruch vor der neu gegründeten afrikanischen Stadt Karthago und wird von der dortigen Königin Elyssa gerettet, entgegen den Wünschen ihrer argwöhnischen Untertanen, die die Schiffbrüchigen töten wollen, weil sie Feinde in ihnen sehen. Für sie sind Schiffbrüchige nicht sakrosankt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Elyssa erkennt in Aeneas allerdings einen königlichen Leidensgenossen, weil auch sie einst als Königstochter aus ihrer Heimat fliehen musste und erst in der Folge- in einem Kraftakt- Karthago erbaute. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Karthager sind ein kriegerisches Volk, das wird im Buch sehr gut aufgezeigt. Aeneas hat durch seine schrecklichen Kriegserfahrungen anderes im Sinn als Menschen niederzumetzeln. Er weiß, dass durch Kriege keine blühenden Städte entstehen können. Dazu benötigt man eine friedliche Haltung.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Buch kommen abwechselnd Aeneas und seine Sicht der Dinge, Elyssa, ihre Halbschwester Anna, eine Hellsichtige, der Dichter Vergil und der Gott Eros und deren Sichtweise zur Sprache. Dieser Wechsel an Perspektiven finde ich überaus spannend.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aeneas und Elyssa werden vorübergehend zum Liebespaar, doch das Schicksal befördert durch Neid, Missgunst und Niedertracht seitens von Gefolgsleuten der Königin trennen die beiden Liebenden und führen letztlich zum Selbstmord Elyssas. Auch Aeneas stirbt als Opfer von Schwerter und Zwietracht nachdem er die Ufer des Tiber erreichte, "doch einige Zeit später erblühte nicht weit von dem Grabmal auf den sieben Hügeln von Latinum eine Zivilisation, an die man sich ob der grandiosen Architektur ihrer Gesetze erinnert, eine Zivilisation, die den gesamten Mittelmeerraum unter ihrer Herrschaft vereint und Brücken und Straßen erbaut hat, um die von ihr niedergezwungene Völker zu verbinden." (315) Ihren Bewohner, so liest man zu Ende des Romans, galt Aeneas als "der Vater von Roms". </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die sehr dicht geschriebene, beklemmende Geschichte von Liebe und Tod beinhaltet eine Stelle in einem Kapitel, die der Sichtweise von Eros gewidmet ist. Hier liest man: "Die Menschen lieben einander auf unvorhergesehene Weise… Warum führen die Hindernisse dazu, sich auf ein Ziel zu versteifen, während sie andere dazu bringen aufzugeben? Warum entsteht Liebe zwischen zwei Sterblichen nie mit gleicher Intensität? Warum spürt der eine seine tiefe Sehnsucht so klar, während der andere Schwäche zeigt, sein Herz mutlos wird und strauchelt? Merkwürdiges Paradox der Vergänglichen: Liebe ist eine verbreitete Erfahrung, aber nur selten im gleichen Maß, die Waage ruht nie im Gleichgewicht.“ (279) </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Darüber nachzudenken, scheint mir lohnenswert. Verhält es sich stets in dieser Weise wie Eros annimmt? Fast scheint es so, wie viele berühmte, historische Beispiele zeigen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="ttps://www.diogenes.ch/microsites/irenevallejo.html">Diogenes</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Elyssa-K%C3%B6nigin-Karthago-Irene-Vallejo/dp/3257072872/ref=sr_1_1?crid=2BGFODG2T6WCU&dib=eyJ2IjoiMSJ9.85ZQVXmrkVDJXv2HiZzqR69TKz6uoJ8OBQUtHMXRNVa9NMcVE45vb7CtpQBR1HIBblG3KK_Gu">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-87401442019297170752024-02-24T21:12:00.009+01:002024-02-24T21:27:39.243+01:00Rezension: Von nahen Dingen und Menschen-Hanns-Josef Ortheil-Dumont <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfX_CKHO7ibtNpWWn8meGc4I-YlfwuJZlsFHhVTu5Hz3QzA65HtwW4Sonx0xCVn7b1bVWP5ibdTLa2y7D775zwrRHHMUTFlcq6z5qwdWDCoLxlnG8LdkWsDfFmcCz7M-o_D4JBox7XamPyD2RBnafbPizxa_K-1lwG9getrO_F6pYX0s4-KBHah1BjzwbT/s1280/61QH9ckNlXL._SL1280_.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1280" data-original-width="769" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfX_CKHO7ibtNpWWn8meGc4I-YlfwuJZlsFHhVTu5Hz3QzA65HtwW4Sonx0xCVn7b1bVWP5ibdTLa2y7D775zwrRHHMUTFlcq6z5qwdWDCoLxlnG8LdkWsDfFmcCz7M-o_D4JBox7XamPyD2RBnafbPizxa_K-1lwG9getrO_F6pYX0s4-KBHah1BjzwbT/s320/61QH9ckNlXL._SL1280_.jpg" width="192" /></a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hanns-Josef Ortheil, der Autor dieses Buches, ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Literarisches Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sein jüngstes Werk enthält eine Vielzahl kleiner Prosatexte, deren Inhalt das Zeitgeschehen der letzten fünf Jahre berührt. Ein Tagebuch ist es nicht, obschon die Inhalte auch Privates streifen und viel von Ortheils Art und Weise den Alltag zu bewältigen -selbst in Krisenzeiten- offenbaren. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man lernt den Autor als Musikkenner und –liebhaber kennen, der diesbezüglich auch ein Buch empfiehlt, gemeint das Nachschlagwerk "Musik" von Roger Willemsen im Rahmen des Textes „Begegnung mit Roger Willemsen". In diesem Text geht Ortheil in seinen Erinnerungen zunächst zurück in das Jahr 1987, wo er Roger Willemsen erstmals begegnete und wandert in wenigen Sätzen hin, zu weiteren zufälligen Begegnungen mit seinem ihm geistig offenbar sehr verwandten Kollegen. Der Text, eine Verbeugung vor dem viel zu früh verstorbenen Intellektuellen, die spürbar von Herzen kommt...</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hanns-Josef Ortheil scheint ein Einzelgänger mit vielen Freunden zu sein. Ist so etwas möglich? Ja! Und es muss kein Widerspruch sein. Das beweist er in seinen Texten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ob seine Liebe für gute Speisen und Getränke ihn zum Waldspaziergänger gemacht haben, kann man nur vermuten. Als Einzelgänger ist er dort "einfach nur unterwegs" und am liebsten wäre er - wie in den alten stillen Tagen - allein. Das aber kann er in Zeiten der "Waldbadenden" und Jogger vergessen. Doch Ortheils Interessen sind so vielfältig, dass er immer wieder Momente der Selbstversunkenheit erleben kann, eben nicht nur im Wald. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">So liest man irgendwann die Sätze des Pianisten Ortheil wie etwa "Klavierüben ist kein ödes Pflichtprogramm für Menschen, die sich eine fade Disziplinierung antun wollen. Im Gegenteil: Als Übender und Spielender berührt man ein Instrument, und diese Berührung ist ein extrem libidinöser Vorgang. Spielt man mit Freude, ist immer auch Liebe im Spiel. Man spielt mit dem Instrument, man spielt für andere, man spielt mit dem Universum." Soweit Ortheils Anteilnahme an allem in stillen Stunden am Klavier.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor lebt und erlebt die Coronazeit, die Veränderung seiner Freunde in dieser Zeit und natürlich die Gespräche, die ums Impfen kreisen. Seine Freunde übrigens empfinden das Leben in den Twitter- oder Instagram-Rhythmen der sozialen Medien inzwischen nicht mehr als lebenswert, da Themen und Kommentare für wenige, flüchtige Momente eine Scheinbedeutung erhielten, die sich lautstark darstellen müssten, weil sie am nächsten Tag wieder verpufft seien. Wen wundert es, dass Hanns-Josef Ortheil sich in diesem Metier nicht erkennbar bewegt? Von Freunden gut beraten...</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und immer wieder ist Köln ein Thema, dann u.a. auch Frankfurt und hier beschenkt er die Leser mit einer Anekdote, in der der Philosoph Adorno eine Rolle spielt. Adorno, schon lange tot, doch seine Bücher begeistern noch immer, vielleicht heutzutage nicht mehr alle jungen, intellektuell aufgeschlossenen Menschen... Diese aber finden gewiss an der Aneinanderreihung von Emojis Freude, sofern sie wie Ortheil anmerkt, eine kleine Geschichte des Empfindens, sogar im Diminuendo erzählen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kaum ist man relaxt durch den einen oder anderen Prosatext des Autors, weil man sich dabei wie auf einem kurzweiligen Spaziergang fühlte, wird man aus den Träumereien gerissen durch Texte wie "Putins Krieg" und "Lagerbildungen seit Kriegsbeginn". Der Krieg ist (eben) immer allgegenwärtig und legt sich mit seinen Nachrichten und Bildern wie ein nicht fassbares Zweitleben auf den gegenwärtigen Alltag“(S.206) Dem kann man nicht widersprechen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nachdenklich stimmen die "Vierzehn Kapitel über Gott" (es sind eigentlich nur Tweets von der Länge her) nachdenklich speziell in Zeiten der Kriege, gemeint in der Ukraine und in Israel. Was tun in diesen Tagen?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ich empfehle: Ortheils "Von nahen Dingen und Menschen" zu lesen und sich zu Herzen nehmen, was der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels Salman Rushdie eindringlich in Frankfurt sagte und womit Josef Ortheil seinen letzten Prosatext enden lässt: "Auf Hass mit Liebe antworten und nicht die Hoffnung aufgeben, dass sich Wahrheit selbst in einer Zeit der Lügen durchsetzen kann."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung: Bitte hier klicken: <a href="https://www.dumont-buchverlag.de/buch/hanns-josef-ortheil-von-nahen-dingen-und-menschen-9783832168384-t-5894">Dumont </a>oder <a href="https://www.amazon.de/nahen-Dingen-Menschen-Hanns-Josef-Ortheil/dp/3832168389/ref=sr_1_1?crid=Q2MHY3ITX7R&dib=eyJ2IjoiMSJ9.seR">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-17764388693329851402024-02-04T13:01:00.011+01:002024-02-04T13:16:33.611+01:00Rezension: Comandante- Edoardo de Angelis/Sandro Veronesi- Zsolnay<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEivfIX7ytDXPhEkOCeLVcgOCWEB-P8os9jGZnIskNg0RbiBdbCP0NuiI-xt1YoQB0fCTlRum70LCXxE3nU_hxKgpqXaWJv9dWDuBkAz89SawpIVydNFADbeNnh0i2G69FwK0JEWik_GmxzM8cZVXSunxfOPrCieBLeQcbucViaY2kWEt4cbDI13KEpKGD0S" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="425" data-original-width="260" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEivfIX7ytDXPhEkOCeLVcgOCWEB-P8os9jGZnIskNg0RbiBdbCP0NuiI-xt1YoQB0fCTlRum70LCXxE3nU_hxKgpqXaWJv9dWDuBkAz89SawpIVydNFADbeNnh0i2G69FwK0JEWik_GmxzM8cZVXSunxfOPrCieBLeQcbucViaY2kWEt4cbDI13KEpKGD0S" width="147" /></a></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auf dem Cover des vorliegenden Buches, auf dem das Meer zu sehen ist, entdeckt man weit unten, gewissermaßen auf dem angedeuteten Meeresgrund, den Beginn eines Zitats, das da lautet "Man muss diesen Roman lesen…". Die Begründung des Verfassers, es ist der italienische Schriftsteller und Journalist Roberto Saviono, erfährt man leider nicht. Grund genug, sich selbst kundig zu machen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Autoren des Romans sind der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Edoardo de Angelis und der Schriftsteller Sandro Veronesi, der auch die Einleitung zum Roman geschrieben hat. Die Motivation der beiden zu diesem Buch, lernt der Leser in besagter Einleitung kennen. Es sind die Geschehnisse des Sommers 2018 als eine Vielzahl von afrikanischen Migranten aus den lybischen Lagern übers Meer flohen und zum Teil in Schlauchbooten havarierten, die Flüchtigen also zu Schiffbrüchigen wurden, die seitens nichtitalienischer Rettungsschiffe, die in den Gewässern kreuzten, gerettet wurden, man allerdings die Geretteten in den italienische Häfen nicht aufnehmen wollte, mit der Begründung, die Rettungsschiffe würden mit lybischen Bootsführern zusammenarbeiten. Nicht wenige wollten die Schiffbrüchigen niederträchtiger Weise "absaufen" lassen. Offenbar hatte man vergessen, dass Schiffbrüchige von alters her sakrosankt sind. Mitmenschlichkeit? Fehlanzeige. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im vorliegenden Roman erzählen die Autoren eine Geschichte, die sich im Zweiten Weltkrieg auf dem italienischen U-Boot "Cappellini" in der Nähe von Madeira abspielt. Man lernt den U-Boot- Kommandanten Salvatore Todaro kennen, ein Mann mit gebrochenem Rückgrat, dessen Körper durch ein Metallkorsett stabil gehalten wird und der durch Morphium seine Schmerzen erträglicher macht. Dieser Mann ist ein echter Krieger nach Art der alten Römer, der solange kämpft, bis er siegt und keine Gnade mit dem Gegner hat, wenn es darum geht, Schiffe zu versenken. Sein Job ist es eben, Schiffe zu versenken und genau in diesem Job geht er trotz seiner schweren Verletzung auf, etwa wie ein Dichter beispielsweise im Schreiben von Liebesgedichten. Ihm vertraut seine Mannschaft, weil sie weiß, dass er das Leben seiner Besatzung keinen Moment vergisst, deshalb auch viel von ihnen abfordert, denn das U-Boot-fahren in Kriegszeiten, bedeutet den Tod mit an Bord zu haben. Ein Held zu sein oder zu werden, ist Programm. Dieses Programm wird nicht in Frage gestellt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als Leser*in erlebt man den Alltag und die Gefahren auf dem U-Boot, erlebt hautnah den Kampf mit gegnerischen Schiffen, schließlich den Untergang eines belgischen Handelsschiffes, das von der "Cappelini" beschossen wurde und das dortige Flammenmeer, dem sich die Besatzung durch einen Sprung ins eiskalte Meer zu retten sucht. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Comandante der "Cappelini" entscheidet sich, die Schiffbrüchigen zu retten, selbst auf die Gefahr hin, dass er vors Kriegsgericht gestellt wird, weil für ihn Schiffsbrüchige unantastbar sind und gerettet werden müssen, auch selbst auf die Gefahr hin, dass durch die Mehrbelastung und die Gefahren durch gegnerische Schiffe, sein U-Boot für immer auf dem Meeresgrund landet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Todaro ist so sehr von seiner Mission überzeugt, dass er Funkkontakt mit einem britischen Schiff aufnimmt und um freies Geleit bittet, damit er die 26 belgischen Seeleute an Land bringen kann. Der britische Kapitän akzeptiert die Bitte, vielleicht berührt von der an Verrücktheit grenzenden Mitmenschlichkeit des Comandante inmitten all der Unmenschlichkeit, die jeder Krieg mit sich bringt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mich erinnert die Mitmenschlichkeit Todaros an den legendären Weihnachtsfrieden von 1914 und daran, dass Mitmenschlichkeit immer möglich ist, wenn man nur genügend Mut aufbringt, sie an erste Stelle zu setzen. Einige Szenen im Buch erinnern an Ernst Jüngers "Stahlgewitter", ohne allerdings in irgendeiner Weise Krieg zu verherrlichen. Gezeichnet wird präzise, was geschieht, wenn Mars Geist und Psyche von Menschen beherrscht.</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">Ein beeindruckender Roman. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.hanser-literaturverlage.de/personen/edoardo-de-angelis-p-2413">Zsolnay </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Comandante-Roman-Edoardo-Angelis/dp/3552073892/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=1TM0PI736Z2S6&keywords=comandante&qid=1707048063&s=books&sprefix=comandante%2Cstripbooks%2C285&sr=1-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-34434645184575641072024-01-24T21:37:00.016+01:002024-01-24T22:21:59.393+01:00Rezension: Als der Sturm kam- Anja Marschall- Roman -Piper<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjfJ5MY7pypPUJnvMIvxyGsRzLazjIBbl9nxvXP5l3cE1BKIMpphM8Ed4pWf5NpXUvTdwD-BkuZdZHzaDuDGJ2nEXdOhNP2nGnSsDkG7qx8-u1JpvwxLJR0-_oR9IiR3liMSfY6gtab98ooOBUCktLiMDiIPyy6NhnLymhHtXbuETDktESMKKF1GBihrhHv" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="452" data-original-width="300" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjfJ5MY7pypPUJnvMIvxyGsRzLazjIBbl9nxvXP5l3cE1BKIMpphM8Ed4pWf5NpXUvTdwD-BkuZdZHzaDuDGJ2nEXdOhNP2nGnSsDkG7qx8-u1JpvwxLJR0-_oR9IiR3liMSfY6gtab98ooOBUCktLiMDiIPyy6NhnLymhHtXbuETDktESMKKF1GBihrhHv" width="159" /></a></div><br /><br /></div></div></div></div><div style="text-align: justify;">Die Autorin dieses packend geschriebenen Romans ist Anja Marschall. Vor ihrer schriftstellerischen Karriere hat sie u.a. als Journalistin und Pressereferentin gearbeitet. Bei Piper ist zuletzt ihre Erfolgsserie "Töchter der Speicherstadt" erschienen. Laut Vorankündigung des Verlags sollen es in diesem Jahr noch einige andere bewegende Romane von ihr auf den Markt kommen. Soviel schon jetzt: Man darf sich freuen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Vor einigen Jahren habe ich den Roman "Sturmflut" von Margriet di Moor auf “Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert. Diese auf realen Geschehnissen beruhende Romanhandlung spielt in den Niederlanden im Jahre 1953. Die damalige Sturm-Katastrophe forderte übrigens 1835 Tote. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">1962 nun erlebten die Hamburger eine ähnliche Katastrophe als aufgrund einer Sturmflut, - übrigens ebenfalls im Februar-, sich das Leben dort als furchterregende Höllenfahrt erwies. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Anja Marschall arbeitet in ihrem Buch mit fiktiven, aber auch mit zum Zeitpunkt der Katastrophe real existierenden Personen, so wie man das aus Büchern des Weltbestsellerautoren James A. Michener kennt. Eine gute Vorgehensweise.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Indem die Autorin fiktive Gestalten in die Erzählung einbaut, erweckt sie durch die dargestellten persönlichen Schicksale das, was damals in Hamburg geschah, erneut zum Leben, ohne ein Zuviel an Theatralik erkennen zu lassen. Das macht sich wirklich überzeugend.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was geschah damals konkret? Unerwartet brachen unzählige Deiche. Die Flut überschwemmte die Straßen rasend schnell und drang in die Häuser vieler Bewohner der Stadt ein. 1/6 Hamburgs war überflutet. Das hatte furchtbare Folgen, wie man sich-ohne große Fantasie besitzen zu müssen- vorstellen kann.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Autorin lässt erkennen, dass nicht wenige ihrer Protagonisten noch traumatisiert waren von den Ereignissen des 2. Weltkriegs, speziell von der Flucht aus dem Osten oder von der schlimmen Bombennacht 1943 in Hamburg. Ihre konkreten Probleme werden dadurch nicht einfacher.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nicht alle können sich auf die Dächer ihrer Häuser retten und nicht alle von dort gerettet werden. Der Tod ist der Begleiter der Flut.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man wird mit spannenden Familienschicksalen vertraut gemacht, lernt sehr mutige Helfer kennen, die übrigens hervorragend charakterisiert werden, ohne dass man sie heroisch überzeichnet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Rolle von Helmut Schmidt, dem späteren Bundekanzler und damals noch verhältnismäßige jungen Polizeisenator wird sehr gut in die Romanhandlung verwoben, ohne ihn zum eigentlichen Helden des Romans zu machen. Gezeigt wird, dass Helmut Schmidt die Hilfsaktion damals hervorragend koordinierte. Lobenswert sachlich dargestellt von A. Marschall.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie geht man mit Katastrophen wie der hier vielschichtig beleuchteten um? Diese Frage muss man sich stellen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bedingungsloses Helfen ist angesagt, aber auch rasches Reagieren und kluges Koordinieren der Hilfsaktion. Wäre dies in heutiger Zeit so möglich? Die Ereignisse an der Ahr sagen NEIN.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Vielleicht noch dies: Im Anschluss an den Roman wird man mit Fakten, Fiktion und Hintergründen, den tatsächlichen Personen und der Chronologie der damaligen Geschehnisse vertraut gemacht. Auch das ist wichtig, um den Roman in seiner Tiefe zu begreifen</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein wirklich gelungener Roman. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><a href="https://www.piper.de/buecher/als-der-sturm-kam-isbn-978-3-492-06420-0"><br /></a></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="/als-der-sturm-kam-isbn-978-3-492-06420-0">Piper </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Als-Sturm-kam-Schicksalsmomente-Geschichte-ebook/dp/B0C1P836C2/ref=sr_1_1?crid=DTVZHIZD6BLQ&keywords=anja+marschall+als+der+sturm+kam%2C+sturmflut+1962&qid=1706128454&sprefix=Als+der+Sturm+kam%2Caps%2C141&sr=8-1"> Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-9271056003550555502023-12-13T08:47:00.002+01:002023-12-13T08:50:23.849+01:00Rezension: Das späte Leben- Bernhard Schlink- Diogenes <div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhJJBStpuZO424kAqpPVRtRqzr3hhLZSNgcBRNJw1T7uFOwK0gEs3QEodEZd-RJIo3DLPVmnaMgzVmJdO2vMs2YAH2jR8jHBV15-U4tLjn0ufqYHhtDYncSjfPpHL7e6poaSxLc0yfUetI3EvuooXlrxZQ3eqlSwAm5MVvcJDpMaA9ihfqiGEvsDUXHFsXF" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1000" data-original-width="632" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhJJBStpuZO424kAqpPVRtRqzr3hhLZSNgcBRNJw1T7uFOwK0gEs3QEodEZd-RJIo3DLPVmnaMgzVmJdO2vMs2YAH2jR8jHBV15-U4tLjn0ufqYHhtDYncSjfPpHL7e6poaSxLc0yfUetI3EvuooXlrxZQ3eqlSwAm5MVvcJDpMaA9ihfqiGEvsDUXHFsXF" width="152" /></a></div></div><div style="text-align: justify;">Der von mir sehr geschätzte Autor des vorliegenden Romans ist der Jurist Bernhard Schlink, der weltweit bekannt wurde durch seinen Roman "Der Vorleser" Diesen Weltbestseller und weitere Bücher des Schriftstellers habe ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Martin, der Protagonist des neuen Romans, war vor seiner Pensionierung Hochschullehrer. Zu Beginn der Romanhandlung ist er 77 Jahre alt und Vater eines sechsjährigen Sohnes. Seine Frau, einige Jahrzehnte jünger als er, hat er an der Uni kennengelernt. Sie war keine Studentin von ihm, aber einer Freundin einer seiner Studentinnen. Machtmissbrauch also ist hier kein Thema.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Trotz des Altersunterschiedes entwickelt sich eine enge Liebesbeziehung zwischen ihm und Ulla, die als Künstlerin viel Freiraum benötigt, um kreativ zu bleiben und die sich diesen auch selbstbewusst schafft. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Martin, der Vielleser, hat mit Ulla eine Frau an seiner Seite, deren Metier nicht Worte, sondern das schöpferische Tun als Malerin ist. Worin bestehen ihre Gemeinsamkeiten? Sind Gemeinsamkeiten in einer Liebesbeziehung zwingend notwendig?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bei einer Routineuntersuchung stellt Martins Arzt fest, dass der 77 jährige Bauchspeichelkrebs hat und nur noch wenige Monate leben wird. Martin überlegt wie er mit dieser Hiobsbotschaft umgehen soll und entscheidet sich Ulla und seinen Sohn David nicht zu verschweigen, dass er nicht mehr lange leben wird. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Leser lernen den Krankheitsprozess von Martin im Laufe des Romans kennen, zunächst seine Müdigkeitssymptome, die ihn immer wieder Schach matt setzen. Für den nicht lebensmüden Mann sind die Symptome nicht einfach in sein agiles Leben zu integrieren.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bernhard Schlink schreibt berührend wie der kleine David sich mit dem baldigen Tod des alten Vaters auseinandersetzt und auch wie die junge Ehefrau mit diesem baldigen Ableben umgeht, vor allem, dass sie zunächst aufgrund ihrer jungen Jahre vielleicht nicht wirklich versteht. Noch geht sie ins Atelier, noch hat sich an ihrem Alltag wenig geändert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Martin überlegt, was er seinem Sohn über den Tod hinaus mitgeben kann und schreibt einen fast schon philosophischen Brief, von dem er hofft, dass Daniel ihn später lesen und die Gedanken seines Vaters verstehen wird. So schreibt er u.a. anderem über Gott, die Liebe und die Gerechtigkeit und über die Balance im Leben.
Er schreibt auch über den Tod und resümiert, dass dieser nicht gerecht sei. Dies stellt er, ohne anzuklagen fest. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Neben diesen Reflexionen unternimmt er viel mit seinem kleinen Sohn, während Ulla geschäftig ihren Dingen nachgeht.
Der Zufall will es, dass Martin entdeckt, dass seine Frau offenbar einen jungen Geliebten hat. Er recherchiert und seine Vermutungen verdichten sich... </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Martin geht sehr sachlich mit den Gegebenheiten um, macht Ulla keine Vorwürfe, sondern besucht stattdessen diesen Mann, um mit ihm zu reden. Er ist besorgt um seinen Sohn und seine Frau und möchte sie nach seinem Ableben in guten Händen wissen…..Ihn treibt weder Wut noch Rache um, sondern die Liebe, die letztlich alles vergibt. Vielleicht ist diese Form des Liebens nur abgeklärten Menschen vorbehalten. Martin ist abgeklärt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Diese und eine weitere Recherche im Hinblick auf Ullas Vater beschäftigen den todkranken Mann so sehr, dass er fast seine Krankheit vergisst und nur durch immer heftigere Schmerzen daran erinnert wird. Er begreift sich als Behüter in dieser letzten Lebensphase, was ihn nicht schwach erscheinen lässt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was an diesem Buch fasziniert, ist die Art, wie der Protagonist sich zurücknimmt und stattdessen den Fokus auf seine Lieben legt, deren Wohlergehen ihm auch nach seinem Ableben am Herzen liegt.
Martin ist frei von Larmoyanz. Ein Mann, der Herausforderungen annimmt und mit ihnen sehr erwachsen und reif umzugehen vermag...</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ob diese eine Altersfrage ist, weiß ich nicht, gewiss aber eine Frage der Nachdenklichkeit im Hinblick auf das eigene Ego.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein sehr packender Roman. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert,
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/bernhard-schlink/das-spaete-leben-9783257072716.html">Diogenes</a> oder<a href="https://www.amazon.de/Das-sp%C3%A4te-Leben-Bernhard-Schlink/dp/3257072716/ref=sr_1_1?crid=3HGCBAAXPLLLQ&keywords=bernhard+schlink&qid=1702409942&sprefix=schlink%2Caps%2C256&sr=8-1"> Amazon </a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-11204248528994319622023-12-09T22:30:00.005+01:002023-12-09T22:46:48.314+01:00 Rezension: Lost & Found- Vom Verlieren und Finden der Liebe- Kathryn Schulz- S. Fischer<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg6G87AUZJaBRg2yw7chGaqN1tOymT-lwifp2YftFB_XuL-uPXOxlk6aPvcowZiIct_FKaFumcI0rwWISdHBA6ukLmSDffSYiNwRLTdpjCEJgjsJIyJRTC3SEDyUsRfSMohPAMJ_ibUG4hl99ebVGIYUbx13LAHwWhYZzocG44aDnhnnnhaKzBbbkk7VqgU" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="600" data-original-width="366" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg6G87AUZJaBRg2yw7chGaqN1tOymT-lwifp2YftFB_XuL-uPXOxlk6aPvcowZiIct_FKaFumcI0rwWISdHBA6ukLmSDffSYiNwRLTdpjCEJgjsJIyJRTC3SEDyUsRfSMohPAMJ_ibUG4hl99ebVGIYUbx13LAHwWhYZzocG44aDnhnnnhaKzBbbkk7VqgU" width="146" /></a></div><br /><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Kathryn Schulz, die Autorin dieses Buches ist Trägerin des National Magazine Award und wurde 2016 mit dem Pulitzer –Preis ausgezeichnet. Verheiratet ist sie mit der Autorin Casey Cep. Mit ihr lebt sie an der Ostküste von Maryland. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der vorliegende Text- ich begreife ihn als Essay, auch wenn er 300 Seiten umfasst-, ist eine Liebeserklärung an ihren verstorbenen Vater und an ihre Frau zugleich.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"></blockquote></blockquote><div style="text-align: justify;">Im ersten Teil des Buches schreibt sie über "das Verlieren" einen geradezu philosophischen Text von großer Wortgewalt. Sie reflektiert, während sie vom Tod ihres Vaters schreibt und sein Leben den Lesern nahebringt, den Begriff "Verlust". Dabei benennt sie "das gierige Wesen" des Verlusts, von dem sie weiß, dass er unterschiedslos das Triviale und Folgerichtige, das Abstrakte und Konkrete, das lediglich Verlegte und endgültig Verschwundene umfasst. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie sie an anderer Stelle weiterschreibt, empfehle es sich bei alltäglichen Verlusten, Ausgeglichenheit zu kultivieren, um eines Tages in der Lage zu sein, eine ähnliche Gelassenheit aufzubringen, wenn wir etwas Wichtigeres verlören. Ganze spirituelle Traditionen beruhten auf der Idee, sich an nichts zu binden, aus der Überzeugung heraus, dass wir lernen könnten, selbst unseren schwersten Verlusten mit Akzeptanz, Ausgeglichenheit und Anstand zu begegnen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kathryn Schulz schreibt auch über das allgemein schräge, ja absurde Verhalten, das man an den Tag legt, wenn man etwas verlegt hat und es trotz langem Suchen nicht wiederfindet und begründet auch, weshalb das so ist. Etwas zu verlieren, sei etwas zutiefst Demütigendes, dass uns zwinge, unsere eigenen Grenzen anzuerkennen. Verlust könne auch Verheerung bedeuten, die auf unterschiedliche Art ganze Gemeinschaften, ja sogar große Teile der Welt treffen kann und im Vergleich alles andere unbedeutend erscheinen lassen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die vielen Verluste, die mit Krankheit und Alter einhergingen, so mutmaßt die Autorin, letztlich auch am Beispiel ihres Vaters, würden uns unter Umständen helfen, mit dem letzten Verlust Frieden zu schließen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Immer wieder umkreist sie mit dem Verlustdenken, den Tod ihres geliebten Vaters und verarbeitet dabei diesen schweren Verlust des von ihr geliebten Menschen.
Sie schreibt von ihrer Verwirrtheit, Ängstlichkeit und anderen Seelenzuständen, die sie nach dessen Tod durchlebte, zudem wie sie eine Zeitlang vieles mied, so etwa Bücher und Freude aber auch die Realität in ihrer Gesamtheit. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sie fühlte sich im Verlust- so als wäre der Verlust ein Ort innerhalb der physischen Welt, ein Ort an dem die Kompassnadel durchdreht. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kathryn Schulz denkt des Weiteren über das Trauern und die Traurigkeit, Gefühlszustände, die Folge eines Verlustes sind, nach und ist sich bewusst, dass dann, wenn man nicht zu trauern aufhört, der Mensch, den man liebte, irgendwann nur noch aus Trauer bestehe. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Einen geliebten Menschen zu verlieren, sei eine Erfahrung, die sich nicht auf einen Schlag verarbeiten lasse. Es gäbe Intervalle des Trauerns, doch irgendwann verändert sich etwas und es begänne die Zeit des Findens. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dabei gäbe es zwei Möglichkeiten, etwas zu finden: man sucht oder man hat Glück. Diese beiden Möglichkeiten schlössen sich gegenseitig nicht aus. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nun reflektiert die Autorin analog zum Verlust das Phänomen des Findens und Wiederfindens und dass beim Wiederfinden es nicht nur intellektuelle, sondern auch emotionale Hinweise sind, die uns dabei helfen.
Sie fragt an einer Stelle dann wie wir die Liebe finden sollen. Sie selbst hat sie immer nur durch Zufall gefunden und sie ist sich sicher, dass es sich bei ihrer großen Liebe, die sie C. nennt nicht um ihr Gegenstück handelt, sondern um einen Menschen, der in seiner Ganzheit besticht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mit C. endet die Trauer um den Verlust ihres Vaters.
Sie überdenkt Platon, auch Dante, der das Verlieben auf den ersten Blick, modern habe wirken lassen. Kathryn Schulz, deren große Liebe eine Frau ist, macht diese Tatsache nicht zum Thema, sondern schreibt von dem geliebten Menschen, den sie gefunden hat. Dabei ist dessen Geschlecht für den Text unerheblich. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sie weiß; "Liebe hat, wie Trauer, die Eigenschaft einer Flüssigkeit. Sie fließt überall hin, füllt jedes Gefäß, sättigt alles."
Kathryn Schulz beschreibt, wie sich die Liebe zu C. in beider Leben ausbreitet, schreibt über die Verlustängste, aber auch über die fatale Fähigkeit die Liebe zu verletzen oder zu behindern. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie lässt sich die Liebe bewahren? Auch das ist ein Thema und was man tun kann, um dem Entwurf des Universums, der im Verlieren bestehe, zu entkommen. Vielleicht ist es ja die Erkenntnis, die man auf der letzten Seite des fast 300 Seite umfassenden Essay lesen kann: </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Unser Weg ist zu kurz und wir verbringen ihn am besten damit, Zeugnis abzulegen von allem, was wir sehen: Wir ehren, was wir für wertvoll halten, wir kümmern uns, um das, was unserer Fürsorge bedarf und wir erkennen, dass wir untrennbar mit allem verbunden sind – auch mit dem, was noch nicht da ist, auch mit dem, was bereits vergangen ist. Wir sind hier, um zu wachen, nicht um zu behalten:" </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein großartiges Buch, das man nicht mehr aus der Hand nehmen kann, sobald man es zu lesen begonnen hat.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Helga König </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Onlinebestellung bitte hier klicken:<a href="https://www.fischerverlage.de/buch/kathryn-schulz-lost-found-9783103971477"> S. Fischer </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Lost-Found-Verlieren-Finden-Liebe/dp/3103971478/ref=asc_df_3103971478/?tag=googshopde-21&linkCode=df0&hvadid=579360485026&hvpos=&hvnetw=g&hvrand=14781172591608045226&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=&hvde">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-22547157362712945642023-11-12T22:16:00.005+01:002023-11-12T22:27:37.357+01:00Rezension: Rauch und Schall- Charles Lewinsky- Diogenes<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEj3g_jicJJ06xB_ek-JipWmh4uDa1ZRTPf1byO20gA6KQTtQJVENWJ93zMFOMSJXLEI51SuVgm5vGWlouEJZ1aFHR13dthINPFBtSGfFvIDdN93PtFuU6XLfu61uo1E7OK1yIBbemHwPdxr-_hqQlDv83rWPEM5Te0t1lfftKFLcvGilAjFdCjO_f7SWbpS" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1000" data-original-width="632" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEj3g_jicJJ06xB_ek-JipWmh4uDa1ZRTPf1byO20gA6KQTtQJVENWJ93zMFOMSJXLEI51SuVgm5vGWlouEJZ1aFHR13dthINPFBtSGfFvIDdN93PtFuU6XLfu61uo1E7OK1yIBbemHwPdxr-_hqQlDv83rWPEM5Te0t1lfftKFLcvGilAjFdCjO_f7SWbpS" width="152" /></a></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor dieses psychologisch ausgeklügelten, überaus witzigen Romans ist der in Zürich lebende Charles Lewinsky. Der Schriftsteller hat bereits zahlreiche Preise gewonnen, darunter den französischen "Prix du meilleur livre étanger". Sein umfangreiches Werk erscheint in 16 Sprachen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Worum geht es in "Rauch und Schall"? Um den in die Jahre gekommenen Dichterfürsten von Weimar, sprich um Johann Wolfgang von Goethe. Nach seiner Rückreise aus der Schweiz leidet er unter einer Schreibblockade und ist noch nicht einmal in der Lage ein simples Festtagsgedicht zu Ehren seines Herzogs zu Papier zu bringen. Die Zeit drängt und mit ihr wachsen die Ängste zu versagen, ja sogar schlimmstenfalls seine Privilegien zu verlieren. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erlebt Goethe in seinem häuslichen Umfeld, wird mit seinem Dünkel - speziell gegenüber seinem Schwager Christian August Vulpius- konfrontiert, der zwar auch Schriftsteller aber als solcher Vielschreiber ist und sich noch dazu als Lohnschreiber verdingen muss. Goethe verachtet dessen Tun, verachtet auch dessen sozialen Status, dessen Abhängigkeiten, obschon er, wie die Schreibblockade zeigt, trotz seines Bekanntheitsgrades selbst ebenfalls nicht wirklich frei ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Um keinen Ärger mit seinem Herzog zu bekommen, nimmt er das Angebot seines Schwagers an, für ihn - inkognito - das Festtagsgedicht zu schreiben, - macht sich also gemein mit Christian- ohne allerdings seine Überheblichkeit ihm gegenüber zu minimieren. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Verlauf der der Handlung lernt man Goethes "Bettschätzchen", sprich die geschickte Drahtzieherin Christiane näher kennen, die das Leben ihres Mannes sehr gut managt und ihn - zwar an der langen Leine- zu seinem Vorteil "Hoppchen" machen lässt. Goethe springt letztlich brav über jedes Stöckchen, das sie ihm lächelnd hinhält...</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Natürlich wird man auch immer wieder mit dem geschwätzigen Leben bei Hofe konfrontiert, wo jeder fast alles über den anderen weiß, lernt die Machenschaften am Theater kennen und die Hofintrigen, bei denen Goethe, er ist ja nicht nur Dichter, sondern auch Staatsminister, mitunter subtil die Strippen zieht. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das alles stresst den Vielbegabten so sehr, dass er ausgepumpt und von sich stets Höchstleistungen erwartend, meint, nichts mehr wirklich Gutes zu Papier bringen zu können und holt sich in seiner Verzweiflung Rat bei Christian, der es dank seiner Lebensklugheit versteht, sich und anderen aus so mancher Patsche zu helfen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Insofern gibt Christian auch seinem Schwager einen wirklich guten Rat, den jeder, der eine Schreibblockade hat, befolgen sollte. (Ich werde diesen Rat im Rahmen der Rezension natürlich nicht verraten). </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was dann folgt ist spannend zu lesen und teilweise wirklich sehr komödiantisch... </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass die allseits bekannten Persönlichkeitsdefizite Goethes - Selbstverliebtheit und Dünkel - in diesem Roman charmant in Szene gesetzt werden, amüsiert gewiss viele Goethefans, die ihn wegen seiner Alterswehwehchen, die im Buch auch zur Sprache kommen, zwar amüsiert, so doch gerne bemitleiden und ihn als Gesamtkunstwerk trotz seiner Macken gewiss weiterhin lieben werden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: medium;">PS: Schon lange nicht mehr einen solch witzigen, brillant geschriebenen Roman gelesen.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert</div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/charles-lewinsky/rauch-und-schall-9783257072594.html#press-material">Diogenes</a> oder<a href="https://www.amazon.de/Rauch-Schall-Charles-Lewinsky/dp/3257072597/ref=sr_1_1?crid=NCHX1FSO69Z0&keywords=rauch+und+schall&qid=1699823770&sprefix=Rauch+und+schall%2Caps%2C657&sr=8-1"> Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-15067580811023418372023-10-29T14:35:00.007+01:002023-10-29T16:10:15.564+01:00Rezension: Sieben Jahre und ewig- Cassandra Negra-Jerry Media Verlag<div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwpM1Qg1cQ8wWbnQ7765LJH8O_JjANhi6C0UJXhsgpFFNLh2cMzrUuTMm79WkiIUGAoFj0q1EpCrKERvaFkueDvZb-e18N-RuqnXisPZS4mURGiSZsEHImNdB19594yOYyalWGkxFwXjck6hqkWNZkFRdfJhzHf5lP-OkQOyrwWRuEr1BxLBaSdN509E-M/s778/image-480x778.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="778" data-original-width="480" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwpM1Qg1cQ8wWbnQ7765LJH8O_JjANhi6C0UJXhsgpFFNLh2cMzrUuTMm79WkiIUGAoFj0q1EpCrKERvaFkueDvZb-e18N-RuqnXisPZS4mURGiSZsEHImNdB19594yOYyalWGkxFwXjck6hqkWNZkFRdfJhzHf5lP-OkQOyrwWRuEr1BxLBaSdN509E-M/s320/image-480x778.png" width="197" /></a></div><br />Cassandra Negra hat erneut einen Liebesroman verfasst. Sein vorrangiger Handlungsort ist diesmal die Insel Rügen. Die Beschreibung dieser Insel und einiger ihrer Bewohner dort, lädt bereits zum Träumen ein, lockt auch geheime Wünsche sowie Sehnsüchte hervor und vielleicht sind genau dies Grundvoraussetzungen, um sich auf einen Liebesroman einzulassen, gerade in einer Realität wie sie uns allen derzeit entgegengebracht wird.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Protagonistin von "Sieben Jahre und ewig" ist die 50 jährige, immer noch attraktive, viel beschäftigte Architektin Sophie.
Der Leser nimmt Anteil am Tod ihrer Mutter, zu der Sophie ein kompliziertes Verhältnis hatte. Die Ursachen hierfür werden im Buch sehr gut nachvollziehbar entschlüsselt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sophie verordnet sich eine Auszeit, um mit sich und ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen. Diese führt sie nach Lancken, einem kleinen Ort an der mystischen Steilküste der Insel Rügen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Architektin sehnt sich nach einer Liebesbeziehung, weiß jedoch dass sie diese letztlich stets torpediert und deshalb auch ihrer großen Liebe – Matteo-, er ist ein Psychiater und Paartherapeut, vor 7 Jahren den Laufpass gegeben hat. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ausgelöst durch den Abschiedsbrief, den Matteo ihr einst schrieb und den sie in ihrer Bibliothek rein zufällig wiederentdeckt und zwar in einem der bedeutendsten literarischen Werke des ausgehenden 20. Jahrhunderts, dem Roman "Liebe in den Zeiten der Cholera" des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers García Márquez’, wird sie sich ihrer immer noch bestehenden Gefühle gegenüber Matteo bewusst, beginnt sich nach ihrem Traummann zu sehnen und hofft auf eine zweite Chance. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In "Sieben Jahre und ewig" spielen Zufälle eine große Rolle, nicht nur in Bezug auf Matteo. Es sind stets die besagten Zufälle, die es ermöglichen, dass sich Dinge so fügen, dass sie den Handlungsverlauf positiv beeinflussen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Unerwartet begegnen sich die beiden Liebenden auf der Insel wieder und von da an darf der Leser das Aufflammen alter Liebesbande miterleben und zwar auch in Bezug auf die sexuelle Leidenschaft, die Cassandra Negra als Ausdruck der engen seelischen Verbundenheit der beiden begriffen haben möchte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ob die Liebesgeschichte mit einem Happy End schließt, wird in meiner Rezension nicht verraten, wohl aber, dass der Roman bis zum Ende nicht dahinplätschert, sondern immer wieder neu Spannung aufbaut. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Neben der Haupthandlung- die Liebesgeschichte zwischen Sophie und Matteo- gibt es weitere interessante Handlungsstränge, so etwa die tragische Familiengeschichte von Sophie. Der Auslöser der Tragik ist ein Ereignis noch in der DDR, wo ihre Eltern damals lebten und ihr Vater als Grenzpolizist nicht auf zwei Flüchtende schoss, ihnen also das Leben rettete, dafür 3 Jahre inhaftiert wurde und unter schlimmsten Verhältnissen seine Strafe abbüßte. Der damals schwangeren Mutter wurde - unmittelbar nach der Geburt- ihr kleiner Sohn entzogen, den Sophie Jahrzehnte später kennenlernt. Dadurch erst können alte Wunden bei den Geschwistern vernarben... </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein weiterer Handlungsstrang führt in die Klinik, in der Matteo arbeitet. Hier erlebt man, an zwei sehr gegensätzlichen Fällen, womit sich der Paartherapeut befasst und weshalb er eine sehr gefestigte Persönlichkeit haben muss, damit die entgegengebrachten Probleme und Abgründe seine Seele nicht verdunkeln. Diese starke Persönlichkeit ist es, die Sophie den nötigen Halt gibt, den sie aufgrund ihrer Vorgeschichte dringend braucht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sophie, das vielleicht noch nebenbei bemerkt, kennt immer auch esoterische und spirituelle Momente, die aber nicht im Widerspruch zu ihrem Beruf als Architektin stehen, sondern vielleicht zu ihrem Frausein gehören. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gibt es die große Liebe, die die Zeiten überdauert oder ist sie nicht eher eine Wunschvorstellung von RomantikerInnen? Das scheint mir die Kernfrage zu sein, die sich den Lesern zu Ende des Buches stellt. Auch mir übrigens.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sehr empfehlenswert für alle, die sich hin und wieder gerne in Traumwelten aufhalten, in der Erotik und Sexualität keineswegs ausgeklammert wird. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.jerrymedia.ch/news/">Jerry Media Verlag</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Sieben-Jahre-ewig-Cassandra-Negra/dp/3952527998/ref=sr_1_1?crid=146N3G5SIVJFL&keywords=sieben+jahre+und+ewig&qid=1698586181&sprefix=Sieben++Jahre+und+ewig%2Caps%2C108&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-37221141852410208932023-09-30T22:07:00.003+02:002023-09-30T22:15:01.681+02:00 Rezension: Mein Lieblingsmensch- Geschichten über besondere Verbindungen- Diogenes<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgISGHTihgu3xgxK8BROary9ZtfMJgcS4dHbWDw054jJGSk7HAbdOjL01KvMQFr98h7hBTUN5wmcaKvrkmWq1iyWC8Am5tU9iSqYXeODz3A_t3foPcu6PL4TVvQApj4-EqOmLxCeWy1XYhpTEdcaKjQxYtU0zezDK9vAD7HH0kQ7EoOv0geSWUVrArUD408" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="201" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgISGHTihgu3xgxK8BROary9ZtfMJgcS4dHbWDw054jJGSk7HAbdOjL01KvMQFr98h7hBTUN5wmcaKvrkmWq1iyWC8Am5tU9iSqYXeODz3A_t3foPcu6PL4TVvQApj4-EqOmLxCeWy1XYhpTEdcaKjQxYtU0zezDK9vAD7HH0kQ7EoOv0geSWUVrArUD408" width="151" /></a></div></div></div><br />Dieses Taschenbuch enthält 21 Geschichten unterschiedlicher Autoren, die im letzten oder vorletzten Jahrhundert geboren wurden. Auf den letzten Seiten erfährt man, aus welchen Büchern der Autoren die Texte stammen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Untertitel "Geschichten über besondere Verbindungen" hat mich neugierig auf das Buch werden lassen, das ich bewusst nicht chronologisch las, sondern nach spontanem Interesse. Besondere Verbindungen zwischen Menschen haben oft etwas Schicksalhaftes.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die erste Geschichte, in die ich mich vertiefte, stammt aus der Feder von Guy de Maupassant (1850-1893). Ihr Titel lautet. "Zwei Freunde". Hier ereilt zwei Menschen das gleiche Schicksal. Was sich im Laufe der Handlung ereignet, ist alles andere als fair. Doch es ist Krieg und dort herrschen nicht selten die Gesetze der Willkür. Was die beiden Männer verbindet, ist nicht nur das Angeln, sondern weit mehr. Es ist die Fähigkeit, gemeinsam schweigen zu können und auf diese Weise Boten des Friedens zu sein. Solche eine Fähigkeit ist im Krieg unerwünscht, wie das Beispiel zeigt… </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann las ich die kleine Geschichte mit dem Titel "Forever" von Laura de Weck. Die Autorin wurde 1981 geboren, der Text 2016 erstmals veröffentlicht. Hier unterhalten sich Vater, Mutter und Tochter Leni über ein Tattoo, das die Tochter sich zum 18. Geburtstag wünscht. Wer Lenis "Lieblingsmensch" tatsächlich ist, erweist sich zu Ende des Dialogs. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was macht einen Lieblingsmenschen im Verhältnis zu allen anderen aus? Ist es die Seelenverwandtschaft oder der gänzlich andere Charakter, der uns fasziniert und neugierig macht?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Interessant auch ist die Geschichte von William Trevor (1928-2016) mit dem Titel "Der Schüler der Klavierlehrerin", psychogisch sehr subtil wie alle Geschichten im Buch. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Besondere Verbindungen zwischen Menschen beruhen oft auf schicksalhafte Begegnungen. Was sie verbindet ist ein unsichtbares Band. Ziel? Womöglich voneinander zu lernen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sehr empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung: <a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/untitled/mein-lieblingsmensch-9783257245998.html">Diogenes </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Mein-Lieblingsmensch-Geschichten-besondere-Verbindungen/dp/B09LH6RKJ3/ref=sr_1_1?crid=3F68I13KL8OE4&keywords=mein+lieblingsmensch&qid=1696104313&sprefix=Mein+Lieblingsmensch%2Caps%2C114&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-53361364205157056512023-09-06T16:45:00.008+02:002023-09-06T16:55:53.004+02:00 Rezension: Kleine Kratzer- Jane Campbell-Kjona<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjEZsffCSfDXpjWsfHLuH7yZiNC2Haln5dqkGPg_e26I5UkCpM3Ab2vd8w10AQkVFoD0yyhCW44UyNEnFKipBGDiOLgX8pVMZRRYdMTJ7c4PX4Yzcz41cVu0aGdv79q2S1p1sBDtRA22ChDHbtZIqgK6G5NwDOD4LbzAadr971WjkDGN6xwTnQQDKRckDhm" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="209" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjEZsffCSfDXpjWsfHLuH7yZiNC2Haln5dqkGPg_e26I5UkCpM3Ab2vd8w10AQkVFoD0yyhCW44UyNEnFKipBGDiOLgX8pVMZRRYdMTJ7c4PX4Yzcz41cVu0aGdv79q2S1p1sBDtRA22ChDHbtZIqgK6G5NwDOD4LbzAadr971WjkDGN6xwTnQQDKRckDhm" width="157" /></a></div><br /><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Die Autorin dieser 13 Kurzgeschichten ist die 81 jährige Psychoanalytikerin Jane Campbell. 2017 hat sie ihre Story "Katzenbuckel" ungefragt an die renommierte "London Review of Books" geschickt, wurde umgehend veröffentlicht und erhielt begeisterte Zuschriften. Das vorliegende Buch "Kleine Kratzer" ist ihr Debüt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Protagonistinnen der Kurzgeschichten sind allesamt hochbetagt, jedoch alles andere als alt. In ihnen pulsiert noch Leben in Form von Verrücktheiten, Hoffnungen und Erkundungs-bzw. Entdeckungsdrang.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Psychologisch tiefgründig und nicht selten von hintergründigem Humor räumt Jane Campbell mit herkömmlichen Altersvorstellungen auf. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auf den Inhalt der einzelnen Kurzgeschichten einzugehen, würde bedeuten, die Lesefreude zu minimieren. Fragen nach der Lektüre also: Was machen die wirklich kurzen Geschichten mit Ihnen? Lösen sie Angst vor dem Altwerden aus? Oder amüsieren sie Sie eher? Wie entspannt geht man selbst mit dem Altwerden um?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In einer ihrer Geschichten schreibt Campbell "Das Altern wird oft als Phase der Kumulation dargestellt, der Anhäufung von Krankheiten, Beschwerden, Falten, aber in Wirklichkeit ist dies ein Prozess der Enteignung, Freiheit, Respekt Lust, all das, was man früher so selbstverständlich besessen und genossen hat, wird einem nach und nach genommen. Ich konnte Männer früher ziemlich leicht verführen, natürlich erst nachdem ich meinem Mann entkommen war. Es waren verheiratete Männer, deshalb war ich bei ihnen sicher. Wir konnten gemeinsam in Wellen der Lust, des Verlangens und der Sehnsucht ertrinken, gefolgt von kurzen ekstatischen Phasen der Befriedigung und Freude und ungeheurer Dankbarkeit für das schiere Glück unserer Lage...“ (S.45) Doch lesen Sie bitte selbst weiter. Ist Enteignung im Alter ein notwendiges Muss? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Da ist da noch diese wunderbare Geschichte "Vom Alleinsein" und der Entdeckung einer Innigkeit, die man wohl - ohne sentimentale Anwandlungen - als Liebe bezeichnen muss.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wer sich Neuem nicht verschließt, wird Neues entdecken bis ins hohe Alter, wird sich Wünsche und Hoffnungen erlauben, wird leben. Dies die schöne Botschaft dieses ungewöhnlichen Buches. Die 81 Psychoanalytikerin muss es wissen. Wenn sie nicht, wer sonst?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://kjona.eco/shop/produkt/jane-campbell-kleine-kratzer/">Kjona</a> oder<a href="https://www.amazon.de/Kleine-Kratzer-sch%C3%B6n-%C2%AB-Christine-Westermann/dp/3910372171/ref=tmm_hrd_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1694010972&sr=8-1"> Amazon</a>
</div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-54290000762644160372023-08-02T21:12:00.003+02:002023-08-02T21:24:05.950+02:00 Rezension: Das vorläufige Ende der Zeit-Berni Mayer- Dumont<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi1j7KK0UhQJLsnwCF4XDThS3wgQCgJGiAkpL6a2NgxKScXq-Px9MXBc2ZSMvHHa_rH9tMDY8xmFDudefxlsig658fsWJQA8zNo2OFu9FwD_jkJ6tAKMw04tDqVZ88Vwv6YwRdqc0t9Gutc9m88VgdHIj_CfzZVRux7kVJ42EgKvkB57A5M_R6CQRX7Tm_-" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="929" data-original-width="600" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi1j7KK0UhQJLsnwCF4XDThS3wgQCgJGiAkpL6a2NgxKScXq-Px9MXBc2ZSMvHHa_rH9tMDY8xmFDudefxlsig658fsWJQA8zNo2OFu9FwD_jkJ6tAKMw04tDqVZ88Vwv6YwRdqc0t9Gutc9m88VgdHIj_CfzZVRux7kVJ42EgKvkB57A5M_R6CQRX7Tm_-" width="155" /></a></div><br /><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Autor dieses Romans ist der Journalist Berni Mayer. Es ist sein dritter Roman, der bei Dumont erschienen ist.
Handlungsort ist ein verlassener jüdischer Friedhof, der zu Frankfurt an der Oder gehört, aber auf polnischem Staatsgebiet liegt. Der Ort heißt übrigens Slubice. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Vormals sollen dort über tausend Grabsteine auf dem Areal gestanden haben, auf dem vor 1399 die ersten Beerdigungen stattfanden. Im Herbst 1975 soll dieser Friedhof dann abgetragen worden sein. Er wurde es, weil es sich um deutsche Gräber handelte. Unerheblich dabei war, dass dort die Gebeine von jüdisch gläubigen Deutschen lagen. Wie tief müssen die Verletzungen durch die Deutschen im 2. Weltkrieg bei den Polen nachgewirkt haben, dass sie selbst den Opfern der Nazis die letzte Ruhestätte raubten?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt, was sich in den Jahren danach ereignete, was auf dem Gelände pietätlos erbaut und schließlich wieder abgerissen wurde und lernt alsdann die Protagonisten kennen, die auf dem alten Friedhof ihren Tätigkeiten nachgehen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mi-Ra , eine Archäologin wurde mit der Aufgabe betraut, mehr über den Ort in Erfahrung zu bringen. Sie lässt nachstehender Gedanke nicht los: " Es ist schon sehr erstaunlich, dass ein Friedhof dieser Größenordnung und Tradition nicht nur einmal in Vergessenheit gerät, sondern gleich dreimal." Neben Mi-Ra lernt man doch den Friedhofswärter Artur kennen und den Verleger Horatio Beeltz, drei Menschen, die im Grunde nichts miteinander gemein zu haben scheinen, außer vielleicht ausgeprägte Intelligenz und Neugierde. Doch der Schein trügt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mi-Ra und Artur sind, wie uns der Autor in seinem Roman verrät, durch bestimmte Ereignisse in ihrem Leben traumatisiert. Insofern werden sie hellhörig als Horatio von einem merkwürdigen Zeitriss auf dem Friedhof berichtet, wonach man mittels Verspeisen diverser besonderer Pilze in der Lage ist, in die Vergangenheit zu gelangen und Entscheidungen, die man einst getroffen hat, dort so zu verändern, dass das Schicksal einen anderen Verlauf nimmt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ist es tatsächlich möglich einen solchen Riss zu finden und die Zeit zu besiegen, oder ist dies eine bloße Fiktion? Würden andere Entscheidungen im Gestern zwingend zu einem anderen Ergebnis führen? Sind es nicht oft die Fehlentscheidungen, die uns reifen und zu den Menschen werden lassen als die wir gedacht sind? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein bemerkenswerter Roman, der die Schwere und die Leichtigkeit des Seins als ein Wechselspiel begreift, das man unberührt zur Kenntnis nehmen sollte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sehr empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.dumont-buchverlag.de/suche-dumont-buchverlag/?tx_kesearch_pi1%5Bsword%5D=das+vorl%C3%A4ufige+Ende+der+Zeit">Dumont</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Das-vorl%C3%A4ufige-Ende-Zeit-Roman/dp/3832181849/ref=sr_1_1?crid=3N9ZTEY0IOL7L&keywords=berni+mayer+das+vorl%C3%A4ufige+ende+der+zeit&qid=1691003389&sprefix=Das++vorl%C3%A4ufige+Ende+der+Zeit%2Caps%2C357&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-19506684374103868442023-05-13T21:26:00.007+02:002023-05-13T21:42:53.148+02:00Rezension: Ein Garten voller Bücher-Alba Donati-berlin Verlag <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiJV8TdPOroTha1KlqLIwqcBggdlN2nivzBs1kjaGfazSCoojsT5xBBzTEstj4p6YZnVwlb-bsYrCzb3HTZ7DmuHsE6BQ_09oYQ454eXeByQSNbHTTdWyiSbWo_NsG1enknEHBZickPVWCKRtUrDGkkHObhSm2ARt18gHtqunxfyG6NhaiqD8kmhkpWOA" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="195" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiJV8TdPOroTha1KlqLIwqcBggdlN2nivzBs1kjaGfazSCoojsT5xBBzTEstj4p6YZnVwlb-bsYrCzb3HTZ7DmuHsE6BQ_09oYQ454eXeByQSNbHTTdWyiSbWo_NsG1enknEHBZickPVWCKRtUrDGkkHObhSm2ARt18gHtqunxfyG6NhaiqD8kmhkpWOA" width="146" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Alba Donati, die Autorin dieses Buches ist eine preisgekrönte Lyrikerin, Journalistin, Lektorin und Übersetzerin. 2020 zog sie von Florenz in ihr Heimatdorf Lucignana, um sich einem neuen Projekt zu widmen. In dem kleinen toskanischen Bergdorf mit kaum 170 Einwohnern eröffnete sie eine Buchhandlung mit Garten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Ein Garten voller Bücher" mit dem Untertitel "Ein toskanisches Märchen" sind Tagebucheintragungen von Alba Donati, die sich über einen Zeitraum von einem halben Jahr erstrecken und von dem Aufbau ihres Projekts inmitten der Coronazeit erzählen. Die hochgebildete Autorin berichtet wie ihr Traum Gestalt annimmt, erzählt von ihrer Familie dort, erinnert sich an ihre Kindheit, erzählt von ihrer 101 Jahre alten Mutter, von ihrer Liebe zu Büchern, von dem Garten, den sie neu gestaltet, berichtet welche Bücher sie in ihrer Buchhandlung vertreibt, die sie in dem romantisch anmutenden Garten etabliert und schreibt von den Büchern, die täglich bestellt werden. Natürlich ist Alba Donata mit ihrer Buchhandlung auch im Internet vertreten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Bestellliste zum Schluss eines jeden Tages ist ein Leckerbissen für alle Leser guter Bücher. Donata lässt sich viel einfallen, um ihr kleines Unternehmen zu pushen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Tagebucheintragungen beginnen am 20. Januar. Einen Monat später schreibt sie: "Seit einem Monat verbringe ich meine Nächte hier, im vierten Stock dieses von meinen Tanten geerbten Steinhauses. Es ist wie ein Turm. Mir kommen Montaigne und Hölderlin in den Sinn und die Frage, welche Rolle die Häuser im Leben von Schreibenden spielen. Türme vor allem, Türme isolieren, wer dort arbeitet, fühlt sich geschützt und abgeschottet, nicht von dieser Welt. Die städtischen Gärten hinter sich zu lassen und in die Berge hinaufzugehen, war eine Art Fingerzeig für Hölderlin, der dann die letzten sechsunddreißig Jahre seines Lebens eines Schreinermeisters namens Ernst Zimmer am Neckar in Tübingen verbrachte…" </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wenig später schreibt sie, ihre Liebe zu Büchern reflektierend, dass ihr solche Bücher gefallen, die einen dazu anregen, wieder andere zu lesen, eine Kette, die nie unterbrochen werden sollte. Ich nicke. Mache drei Ausrufezeichen! Genau! So sehe ich das auch. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ach ja, für die Autorin ist ein Garten eine Form der Ewigkeit. Auch das sehe ich so. Ein Garten, der eine kleine Buchhandlung oder ein Buchhäuschen enthält, kann nur das Paradies sein. Das Wort "Paradies! stammt aus dem Altiranischen und bedeutet "grüner Ort", liest man in den Tagebucheintragungen von Monat März. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Alba Donata geht jeden Tag mit ihren Gedanken spazieren, berichtet von ihren Erfahrungen als Buchhändlerin, aber auch über ihren Alltag, reflektiert Dorfgeschehnisse und schreibt solche Sätze wie etwa "Ich bin davon überzeugt, dass das Dorf die Erinnerung an seine Verstorbenen noch darüber hinaus bewahrt, denn ihr Wirken bleibt in den Steinen, den Feldern, den Wäldern bestehen."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann entdecke ich abermals bei den angefügten Bestellungen ein Buch, das mich neugierig macht: "Die Weisheit meines Gartens" von Pia Pera. Dieses Buch ist die Bibel von Alba Donati, wie einige Seiten später verrät. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In Albas Buchhandlung suchen Leute etwas, was sie nicht überall finden. Sie möchten stöbern. Genau dies schaffe eine besondere Atmosphäre jeder unabhängigen Buchhandlung. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Für Alba Donata steht fest, wenn sie nicht dort, wo sie jetzt ist, sein könnte, würde sie sterben. Weshalb? "Die Landschaft ist eine, die Magie der menschlichen Beziehungen eine andere. In den Straßen des Dorfs fühle ich mich zu Hause, der Umgang untereinander ist mir vertraut, es fehlt mir nichts." Die Autorin spricht mir aus der Seele, denn ich habe vor 2 1/2 Jahren einen ähnlichen "Tapetenwechsel" vorgenommen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Irgendwann bei den Eintragungen des 20. Juni angelangt, ertappe ich mich dass ich zunächst die Bestellungen des Tages studiere. Aha, erneut ist Pia Peras "Die Weisheit meines Gartens" dabei. Dieses Buch ruft geradezu danach, bestellt zu werden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Doch zurück zu Alba Donatis Werk: Es ist in allem ein wunderbares Buch, süffig geschrieben und einfach märchenhaft schön. Ein ganz großes Lesevergnügen!</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;">Helga König.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken; <a href="https://www.piper.de/buecher/ein-garten-voller-buecher-isbn-978-3-8270-1467-2">berlin Verlag</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Ein-Garten-voller-B%C3%BCcher-toskanisches/dp/3827014670/ref=sr_1_1?crid=DQVAGBO55OBK&keywords=alba+donati&qid=1684005784&sprefix=Alba+Donati%2Caps%2C211&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-20932671326481560822023-04-04T12:44:00.005+02:002023-04-04T19:41:05.423+02:00Rezension: Der heutige Tag- Helga Schubert-dtv<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhklZb5jBpr6TNbVgMdMIfQ4SpY_j6-C0k3reJCXcUXVk1g9AV6ebtbsUZu6CLk0Ul-qr6tm37fLOpBIRD822IUb6iCFp0kZa5tY5ahfh0Sjn-BJVgBzNdIwLU2Zl5-flqrwUqRHcV14qYt_hz_ZRMHIK3HfHsgb7uqAzMqabgzR2ORDn6Q3SWnhf4BEQ" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="195" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhklZb5jBpr6TNbVgMdMIfQ4SpY_j6-C0k3reJCXcUXVk1g9AV6ebtbsUZu6CLk0Ul-qr6tm37fLOpBIRD822IUb6iCFp0kZa5tY5ahfh0Sjn-BJVgBzNdIwLU2Zl5-flqrwUqRHcV14qYt_hz_ZRMHIK3HfHsgb7uqAzMqabgzR2ORDn6Q3SWnhf4BEQ" width="146" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Autorin dieses Buches, die 83 jährige Helga Schubert, hat als Psychotherapeutin und Schriftstellerin in der DDR gearbeitet und zog sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte <a href="https://helga-koenig-romane.blogspot.com/2021/03/rezension-vom-aufstehen-helga-schubert.html">"Vom Aufstehen"</a> den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann sowie 2021 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Verheiratet ist die Schriftstellerin seit 47 Jahren mit dem heute 96 jährigen Johannes Helm. Er war Professor für Klinische Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und später dann Maler und Schriftsteller. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im vorliegenden Buch schreibt die Autorin wie sie ihren kranken Mann pflegt und was dies für sie, die mit ihm auf dem Land lebt, bedeutet. Sie beschreibt dies ohne Larmoyanz. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga Schubert berichtet vom täglichen Ablauf ihres Tuns, schreibt über die Probleme, die mit Derdens, so nennt sie ihren Mann, Katheder immer wieder entstehen, schreibt, was seine Gehbehinderung an Komplikationen mit sich bringt, zudem auch seine Demenzschübe, die ihn teilweise in eine andere Welt abtauchen lassen. Wie viel Zuneigung benötigt man, um für all dies dauerhafte Geduld und Hilfsbereitschaft aufzubringen?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ohne rückwärtsgewandt zu sein, schreibt sie von den Anfängen ihrer Beziehung zu Derden, von ihrem Bemühen stets allem gerecht zu werden.
Auch jetzt hat sie, wie sie mitteilt, noch eine richtige Lebensaufgabe zu lösen. Es gehe "ums Loslassen, ums Friedenschließen, das Einverstandensein und das nicht dauernd den anderen, sich und das Leben ändern wollen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Seit 15 Jahren lebt sie mit ihrem Mann in der Einsamkeit in Mecklenburg-Vorpommern, fernab von den Kindern (drei aus seiner ersten Ehe, einen Sohn aus ihrer). Die schon lange erwachsenen Kinder stehen- aus "Zeitgründen" - ihr ebenso wenig zur Seite wie Bekannte und Verwandte, wenn es darum geht, Derden für ein paar Stunden zu betreuen, weil sie einen wichtigen Termin hat. Verantwortung für einen Kranken zu übernehmen, wenn auch nur für kurze Zeit, fällt vielen schwer. Dies kritiklos hinzunehmen, muss auch erst erlernt werden, erkennend, dass dieses Von- sich- wegzuschieben, für viele einfach Programm ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die meisten Einladungen als Schriftstellerin kann die Autorin nicht annehmen, weil sie ihren Mann nicht alleine lassen möchte und die Kurzzeitpflege einen weiteren Schub der Demenz bedeuten würde.
So schreibt sie in ihrem Arbeitszimmer an ihren Texten, ist im Internet aktiv und befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Derdens Krankenzimmer, mit dem sie durch ein Babyphone, stets im Kontakt ist. Der Zustand ihres Mannes lässt die Beziehung fast symbiotisch werden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auf den Seiten 79/80 schreibt Helga Schubert von einer einundneunzigjährigen Frau, Übersetzerin von Kinderbüchern, die sie seit 1987 kennt und die erfreulicherweise nicht dement ist. Alle Frauen von deren ehemaligem Lesekreis sind es aber und deren Männer ebenfalls. Demenz ist im hohen Alter für viele das Damoklesschwert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Lichtblick der verwitweten Übersetzerin ist ihr 98 jähriger Jugendfreund. Ihn, er ist wie sie erfreulicherweise nicht dement, besucht sie immer mal wieder am Chiemsee, wo er seit Jahrzehnten alleine in seinem Haus wohnt und sie, die vergleichsweise zu ihm noch junge Dame, gerne bekocht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie geht man mit Nähe, wie mit Einsamkeit im fortgeschrittenen Alter um? Welche Lichtblicke gibt es, wenn Zukunft fraglich wird? Könnte es die Reise zu einem hochbetagten Jugendfreund sein? Wieviel ist man bereit zu geben, wenn ein uns nahestehender Mensch hilfsbedürftig wird? Wie richtet man sein eigenes Leben ein, um an der Krankheit des Gegenübers nicht zu zerbrechen? Welche Rolle spielt die Liebe, wenn es darum geht, für einen Kranken da zu sein? Diese und tausend andere Fragen ergeben sich aus dem berührenden, sehr poetischer Text Helga Schuberts, der dazu anregt, sich nicht um den morgigen Tag zu sorgen, sondern jeden Tag so zu nehmen wie er ist, mit seinen stets individuellen Plagen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung <a href="https://www.dtv.de/buch/der-heutige-tag-28319">dtv</a> oder <a href="https://www.amazon.de/heutige-Tag-Stundenbuch-ber%C3%BChrt-Offenheit/dp/342328319X/ref=sr_1_1?crid=2WSK809AJ61HT&keywords=der+heutige+tag+ein+stundenbuch+der+liebe&qid=1680599694&sprefix=der+heutige+Tag%2Caps%2C551&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-46844652632728078272023-03-17T14:55:00.018+01:002023-03-17T16:51:58.045+01:00Rezension: „Die spürst Du nicht“-Daniel Glattauer-Roman<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjLbHe1pXnYBcy6d9wI_E5YjgCl80PsFmF3hHJ7HsimFbHM6eSOULXr7Yer0xDuaHgAquzZ_xoDiQJvexslaUgnMJR-ZAbqV095tRiyO1YVoBPPF_7PJFiDJJvkdJgtV635CQZIgF3iSsWek-Prym9uVaceRoH9ziFTNsnOFHRxt4NKpuEEJvslI55J-w" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="196" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjLbHe1pXnYBcy6d9wI_E5YjgCl80PsFmF3hHJ7HsimFbHM6eSOULXr7Yer0xDuaHgAquzZ_xoDiQJvexslaUgnMJR-ZAbqV095tRiyO1YVoBPPF_7PJFiDJJvkdJgtV635CQZIgF3iSsWek-Prym9uVaceRoH9ziFTNsnOFHRxt4NKpuEEJvslI55J-w" width="147" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor dieses tief berührenden, sehr nachdenklich stimmenden Romans ist der Schriftsteller Daniel Glattauer, dessen Bestseller "Gut gegen Nordwind" gewiss noch vielen Lesern in guter Erinnerung ist.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Die spürst Du nicht" enthält- ganz gewiss dem Zeitgeist geschuldet- nicht die Leichtigkeit des Seins, die in "Gut gegen Nordwind" Aufbruch in etwas Neues versprochen hat.
Das Neue ist zwischenzeitlich Teil unseres Lebens geworden. Man hat keine Zeit mehr Briefe zu schreiben oder längere private Mails zu verfassen, weil die sozialen Medien zu viel Raum eingenommen haben. Doch die Kommunikation im Netz hat auch schon lange nichts mehr Prickelndes, sondern belastet zumeist nur noch, wenn man länger dabei ist. Nicht zuletzt, weil diese Form der Kommunikation ein öffentliches Zur- Schau- Stellen ist und oft einfach nur noch zäh und streiten oder gar verletzen wollend daher kommt... </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Geschichte, die Daniel Glattauer erzählt, spielt primär in Wien und in der Toskana. Die weltoffenen, arrivierten Protagonisten, ein Ehepaar mit Tochter und deren befreundetes Ehepaar haben sich entschieden ein somalisches Flüchtlingskind, auf Betreiben der Tochter Sophie Luise, die mit Aayana, dem Flüchtlingskind befreundet ist, mit in den Urlaub in die Toskana zu nehmen, damit sie im Swimming Pool der Villa, die sie dort bewohnen, schwimmen lernen kann.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass das Mädchen dort ertrinkt, hat viele Ursachen, nicht zuletzt ist eine Ursache im Trauma begründet, dass Aayany durch die Ereignisse ihrer Flucht übers Mittelmeer mit sich seither herumschleppt. Davon wissen die etablierten Ehepaare zunächst aber nichts.
Die grüne Politikerin Elisa Strobl-Marinek, Mutter von Sophie Luise, ist in erster Linie an ihrer Karriere interessiert und ihrer Darstellung nach außen. Sie sonnt sich, wie nicht wenige aus ihren Kreisen, in ihrem Gutmenschentum, das sie keineswegs zu einem tatsächlich guten Menschen macht, der sich für das Schicksal seiner Mitmenschen wirklich interessiert. Elisas Gedanken kreisen um ihre Befindlichkeiten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nach dem Badeunfall sind die beiden Frauen und die Tochter verschreckt. Es geht in erster Linie allen darum, möglichst die Angelegenheit zu verdrängen und Elisa darum, sich von möglicher Schuld zu distanzieren. Sie kann sich keinen Skandal erlauben, denn das würde das Ende ihrer Karriere bedeuten. Dieser ordnet sie alles unter. So erwartet sie von ihrer Tochter, dass sie funktioniert, führt eine lieblose Ehe und entfernt sich emotional immer mehr von ihrer Freundin, die mit ihrem Mann, dem Erben einer Weinbauern-Dynastie, die Ferien mit den Marineks in Italien verbracht hat. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als es wider Erwarten in Wien zu zivilrechtlichen Problemen wegen des Unfalls kommt,- die Marineks werden von einem befreundeten Staranwalt vertreten -, erfährt man mehr über das Schicksal der Flüchtlingsfamilie, die in Österreich Asyl bekommen hatte. Ihr Schicksal steht für das Schicksal vieler Flüchtlinge, die jährlich die Gefahren einer Fahrt über das Mittelmeers in Kauf nehmen, um ihr Leben zu retten und eine bessere Zukunft in Europa erhoffen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass der traumatisierte Sohn der Familie mit Sophie Luise, der Tochter der Marineks im Internet Kontakt aufnimmt, ohne sich erkennen zu geben und mit ihr schließlich in die Welt der Drogen eintaucht, zeigt nochmals deutlich den Narzissmus der Karrieremutter, die noch nicht einmal bemerkt, in welchen Zustand die Tochter durch den Tod ihrer Freundin geraten ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Unerträglich das Gezeter und die Besserwisserei im Netz, die mit den Prozessberichten einhergehen...</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Deutlich gemacht wird durch den Roman, dass Integration vor allem auch bedeutet, sich mit den Lebensgeschichten der Geflüchteten wirklich auseinanderzusetzen, sehr achtsam und behutsam zu sein, was deren Würde anbelangt, sie mit der Zuschaustellung des eigenen Wohlstands nicht zu brüskieren, sie nicht als Menschen zweiter Klasse zu sehen, denen man selbstherrlich Almosen zukommen lässt, um sich als guter Mensch auf die Schulter klopfen oder gar sein "Gutmenschentum" politisch vermarkten zu können. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nächstenliebe bedeutet, Verständnis zu haben für den anderen und ihn fürsorglich an die Hand zu nehmen, ihn zu beschützen und nicht absaufen zu lassen, auch nicht im hauseigenen Swimmingpool.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein packender Roman mit tausend Facetten, die man leider in einer zeilenbegrenzten Rezension nicht alle anführen kann. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken <a href="https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-spuerst-du-nicht/978-3-552-07333-3/">Zsolnay </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Die-sp%C3%BCrst-du-nicht-Roman/dp/3552073337/ref=sr_1_1?crid=2IIE3IC8977D6&keywords=daniel+glattauer+die+sp%C3%BCrst+du+nicht&qid=1679061257&sprefix=daniel+Glattauer%2Caps%2C225&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-40899459138852267332023-01-30T21:15:00.011+01:002023-01-30T21:46:44.598+01:00Rezension: In einer dunkelblauen Stunde- Peter Stamm- S. Fischer<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhs5TlsoEQqz5eey2NO008kKzjiMKt-klsAJausM4cKmrYzGWaacG6RjNuoyEJkR7ntm_iKJhhPcUxi7Aw7VFXC4pBsRuRm9Qhmxy06hNv3mAWLKzoSoNOw-GDlo9DPVVadVWQOUL8WSh3JNd_-1EWW6Sf0WcH4pifMllMecr-_mXfavyohK2sDrsOgMQ" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="2472" data-original-width="1523" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhs5TlsoEQqz5eey2NO008kKzjiMKt-klsAJausM4cKmrYzGWaacG6RjNuoyEJkR7ntm_iKJhhPcUxi7Aw7VFXC4pBsRuRm9Qhmxy06hNv3mAWLKzoSoNOw-GDlo9DPVVadVWQOUL8WSh3JNd_-1EWW6Sf0WcH4pifMllMecr-_mXfavyohK2sDrsOgMQ" width="148" /></a></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor des vorliegenden Romans mit dem Titel "In einer dunkelblauen Stunde" ist der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es handelt sich bei diesem Buch um die Geschichte einer beruflich gescheiterten Regisseurin, aber es ist auch die Geschichte einer am Glauben gescheiterten evangelischen Pfarrerin und schließlich die Geschichte eines erfolgreichen, jedoch am Leben gescheiterten Schweizer Autors. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Ich-Erzählerin, die Regisseurin Andrea, eine Frau mit abgebrochenem Studium, möchte mit ihrem Team einen Film über den Schweizer Autor Richard Wechsler drehen, doch dieser entzieht sich recht bald den Aufnahmen, die in Paris, wo er zumeist lebt, realisiert werden sollen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Da Wechsler, -ein Eigenbrötler-, wenig von sich preisgibt, wird es immer schwieriger das Filmvorhaben zu realisieren.
Hinzu kommt, dass die Liebesbeziehung zu Tom, die Andrea zu diesem Zeitpunkt gerade hat, sich im Auflösungsprozess befindet. Alles nicht so prickelnd für Andrea, die gottlob über genügend Leichtigkeit verfügt, um sich - pragmatisch- auf weniger berauschend Neues einzulassen, sowohl beruflich als auch privat, nachdem das, was sie gerade erlebt, sich als zukunftslos erweist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bleiben ihr doch noch immer ihre Traumwelten, wo alles möglich ist. In diese Welten lässt uns Peter Stamm eintauchen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Um mehr über Wechsler zu erfahren, liest Andrea dessen Bücher und entdeckt Hinweise auf eine Jugendliebe, die in seinen Büchern offenbar verschlüsselt stets auf Neue vorkommt. Andrea findet diese Frau, sie heißt Judith, eine evangelische Pfarrerin, verheiratet mit einem Lehrer, mit dem sie zwei Töchter hat und erfährt im Laufe des Handlungsgeschehens mehr über sie und deren Beziehung zu Wechsler, die bis zu dessen Ableben angedauert hat… </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Schriftsteller hat Judith in Paris schwarze Dessous geschenkt, liest man und denkt sich amüsiert, ein nettes Präsent für eine evangelische Pfarrerin aus der Schweiz… Wie tief die Liebesbeziehung war, hat Wechsler offenbar seinen Büchern anvertraut. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Andrea und Judith verbindet recht bald eine Freundschaft, in der Wechsler immer mehr in den Hintergrund tritt. Er ist tot, war es vermutlich schon in der Endzeit seiner Schreibkarriere. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Immer wieder stolpert man im Laufe eines eher ruhigen Handlungsgeschehens, in dem kaum etwas Nennenswertes geschieht, über kluge und zugleich melancholische Sätze, wie etwa "Die fiktive Welt hat etwas Verführerisches, sie erfüllt einem alle Wünsche. Man kann nicht sterben in ihr, aber man kann auch nicht leben." </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Andreas Welt ist ein Wechselbad zwischen einer realen Welt unerfüllter Wünsche und einer fiktiven, in der vieles für sie möglich ist. Doch sie geht anders damit um als Richard Wechsler. Vielleicht weil sie letztlich überbordende Lebensfreude besitzt und er wohl eher Vergänglichkeitsangst, die sich im Schreiben immer neuer Bücher äußert.</div><div><div style="text-align: justify;"><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Andrea führt Selbstgespräche oder Gespräche mit Dritten über Dokumentarfilme, Wechsler philosophiert über die Welt der Bücher, Judith über den Glauben, alles recht beiläufig. Denn worum es geht eigentlich? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Um die Alltäglichkeiten, die das Leben ausmachen, um das angebrochene Glas Sambal Olek im Kühlschrank. Vielleicht auch darum, aufzuzeigen, dass die Traumzeiten das Wesentlichste in einem Künstlerleben sind, wenn er produktiv bleiben möchte und auch darum, dass ein Schriftsteller, der sich selbst nicht so wichtig nimmt, hinter seinem Werk zurücktritt, als Person nicht gesehen werden möchte, in die Großstadt ein- und im Grunde untertaucht, um zu schreiben und ungestört seinem Alltag nachzugehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Gegenwelt ist das Dorf, wo jeder jeden kennt und wo Wechsler bestattet wird, fernab der Großstadt- Anonymität. Dort, wo seine Stimme nicht verstummt, auch wenn er schon lange tot ist und seine Bücher den Weg alles Irdischen gegangen sind, dort wo er keine verlassenen Spielplätze gibt, aber das vorbehaltlose Ja zur Erinnerung an das, was den Menschen eigentlich ausmacht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Empfehlenswert</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.fischerverlage.de/spezial/peter-stamm-in-einer-dunkelblauen-stunde?utm_source=fischerverlage.de-startseite&utm_medium=hero-stamm&utm_campaign=2023-01-website&utm_content=stamm">S.Fischer </a>oder <a href="https://www.amazon.de/einer-dunkelblauen-Stunde-Roman/dp/3103971281/ref=sr_1_1?crid=1XMO32YD04LJF&keywords=in+einer+dunkelblauen+stunde&qid=1675109511&sprefix=In+einer+dunkelblauen+Stunde%2Caps%2C124&sr=8-1">Amazon </a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-14078045372357157692023-01-06T17:21:00.014+01:002023-01-06T18:13:36.084+01:00Rezension: Spitzweg- Eckhart Nickel- Piper<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEijE6AXICjvJLdwqhe6LVyF2IS2V-iMSZDTmMwgtTjVSSmLxhZgP1CCDfCcT-cdqvF85RpZh8mZeefqxwuqwEtxtdRUsAfLtZTXe1IcKC8hP2G4UH5BNkuWujs-cFpzGMxnOyEqfUqmn6ZoZCYIdKSMGFYotZZKcu0jhV54D8GaaTzxA-GdleWYWP8ajA" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="195" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEijE6AXICjvJLdwqhe6LVyF2IS2V-iMSZDTmMwgtTjVSSmLxhZgP1CCDfCcT-cdqvF85RpZh8mZeefqxwuqwEtxtdRUsAfLtZTXe1IcKC8hP2G4UH5BNkuWujs-cFpzGMxnOyEqfUqmn6ZoZCYIdKSMGFYotZZKcu0jhV54D8GaaTzxA-GdleWYWP8ajA" width="146" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Eckhart Nickel, der Autor dieses Romans, studierte Kunstgeschichte und Literatur
in Heidelberg und New York. 2019 hat er für seinen "Roman Hysteria" den
Friedrich- Hölderlin-Förderpreis der Stadt Homburg erhalten. Derzeit schreibt er
primär Reisereportagen für die FAS. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Handlung und der Handlungsverlauf des
Romans "Spitzweg" fand ich geradezu als nebensächlich, wenngleich ich das Werk
als außerordentlich gelungen einstufe und Zeile für Zeile genossen habe.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Warum? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist die betörende Sprache, die Charakterisierung der Personen und
die spielerisch vermittelte Bildung aber auch die Nachdenklichkeit des Autors,
die es schaffen, auf vielfältige Weise das Interesse für das Geschriebene zu
wecken. Hier wird geistvoll geplaudert, ohne ins Schwätzen zu verfallen. Die
Sprache, bemerkenswert elaboriert, doch der Vortragende niemals hochnäsig,
sondern erfreulich lässig, outet den Erzähler als brillanten Kopf, der seinem
Protagonisten Carl seine Gedanken über Kunst und Kultur in den Mund gelegt hat. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Ich-Erzähler, sein Freund Carl und die Klassenkameradin Kirsten nehmen im
Handlungsverlauf nicht unwesentliche Rollen ein, doch die Hauptrolle spielt die Kunst
und das, obschon der erste Satz im Buch heißt: "Ich habe mir nie viel aus Kunst
gemacht." </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Den Roman selbst begreife ich dennoch weniger als Ode auf die Kunst,
sondern mehr als Kritik an der Sprach- und Bildungsverkommenheit, die jungen Menschen, die
heute kurz vor dem Abitur stehen, die Möglichkeit rauben, intellektuelle Themen
in der Tiefe zu durchforsten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Hauptfiguren des Romans - insbesondere Carl-
scheinen aus der Zeit gefallen, sind so gebildet, wie manche Eltern sich Schüler
an Gymnasien in der Oberstufe möglicherweise wünschen, aber seit der
Digitalisierung, dem dort eingeübten "Kurzsprech" und dem pausenlosen Befassen
mit Oberflächlichkeit in der Freizeit nicht mehr bekommen werden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Vielleicht sind die Pädagogen
über diese Tatsache eher froh, als dass sie dies ernsthaft betrauern, denn die
Lehrer im Roman sind mit den hochbegabten und irgendwie letztlich idealisierten
Schülern wie Carl und Kirsten offenbar überfordert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was hier zelebriert wird, ist etwas anderes als Sehnsucht nach dem untergegangen Bildungsbürgertum, denn es verfügt über ungezählte kritische Facetten, die Bildungsbürgerliche vermutlich erschrecken würden. Viel zu intelligent!</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Eckhart Nickel baut Sätze,
die die Leser zwingen, konzentriert zu lesen und den Ich-Erzähler aufhorchen
lassen. Gedanken zur Malerei, Musik oder die Hymne auf den Tee begeistern, auch
das beiläufige Erwähnen von Literatur, das sofort erkennen lässt, der Verfasser
des Romans hat gelesen, wovon er schreibt. Dennoch ist das Werk keine
narzisstische Nabelschau. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dann das Referat Carls im Kunstunterricht…
Meisterlich! So könnten Schüler ausgebildet sein, wenn der Anspruch nicht darauf
ausgerichtet wäre, das Niveau zu senken.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Subtil gewählt ist der Maler Carl Spitzweg
im Hinblick auf Bildbeschreibungen, der für seine ironischen Bilder bekannt ist.
Auch die Figur Carls im Roman könnte eine Figur Spitzwegs sein, weniger ein
"Hagestolz" als ein "Kakteenfreund", der mit den zur Sprache gewordenen Stacheln
seiner geliebten Kakteen die Hirntätigkeit seiner Lesern aktivieren möchte. Ob es ihm gelingt?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal
empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.piper.de/buecher/spitzweg-isbn-978-3-492-07143-7">Piper</a> oder<a href="https://www.amazon.de/Spitzweg-Roman-Eckhart-Nickel/dp/3492071430/ref=cm_cr_arp_d_product_top?ie=UTF8">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-14468573686849254692023-01-01T18:32:00.003+01:002023-01-01T18:47:03.959+01:00Rezension: Simonettas Schatten-Eine Erzählung über die Unbelehrbarkeit des Schönen-Ludwig Drahosch- Verlag Margarete Tischler<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh1PacZBLu6S1Fa6n2fqAuCGxbUPBjcauHYf2bFrberQWulGN1h-BduzEG_y_D8EPl_YmolH0ohdfdTkT41eVddcQQQlA5DANxCuL22FRZtsZX-HN_PRC4QX3l8M14uScK7h_IF_M-8uI7VLXcFpUVTr4sbskNwWrWhlDsKzbcvEDIQIQY-zNPgayVbjg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="320" data-original-width="231" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh1PacZBLu6S1Fa6n2fqAuCGxbUPBjcauHYf2bFrberQWulGN1h-BduzEG_y_D8EPl_YmolH0ohdfdTkT41eVddcQQQlA5DANxCuL22FRZtsZX-HN_PRC4QX3l8M14uScK7h_IF_M-8uI7VLXcFpUVTr4sbskNwWrWhlDsKzbcvEDIQIQY-zNPgayVbjg" width="173" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Blickt man auf den Buchdeckel dieser Erzählung, so fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Das edle Design, das das Portrait in der Mitte umgibt, erinnert an ein Stoffmuster aus der Renaissance. Neugierig fragt man sich deshalb, ob die abgebildete junge Frau Simonetta Vespucci sein soll, die als die schönste Frau ihrer Zeit gegolten hat. Was hat die Erzählung des Künstlers Ludwig Drahosch mit deren Schatten zu tun? Und worin besteht dieser Schatten überhaupt? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die einzelnen Kapitel der Erzählung beginnen jeweils mit einem Zitat eines Kunst-Schaffenden aus der Renaissance. In all diese gut gewählten Sentenzen sollte man sich zunächst stets vertiefen, denn sie dienen dem Textverständnis. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ort der Handlung ist Florenz. Die Protagonisten sind der betagte Maler und Kunstkenner Giorgio und die junge, bildschöne Schauspielerin Genoveva.
Giorgio malt schon seit Langem keine Bilder mehr, denn sein Stil ist nicht mehr gefragt. Er ist der Renaissance verhaftet, versteht wie kein zweiter deren Bekenntnis zum Schönen, für das die Stadt Florenz der überwältigende, sichtbare Ausdruck ist. Er kennt diese Stadt, ihre Architektur und ihre Maler, liebt ihre Gassen und schätzt die versteckte Cafeteria, in der er allabendlich seinen Portwein genießt und kunstsinnigen Gedanken nachgeht, an denen die Leser teilhaben dürfen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Giorgio liebt die Schattenspiele an der Wand der Kirche, die er vom Fenster der Cafeteria aus bestaunen kann. Mit diesen Bilderwelten kommuniziert er. Er scheint auf geheimnisvolle Weise aus der Zeit gefallen, in gewisser Weise Teil der Kunstgeschichte zu sein, er, der am Leben im Hier und Jetzt nicht mehr glaubhaft teilnehmen möchte, weil es ohne Poesie und Sinn für das Schöne ist. Wann und wieso haben die Menschen sich dieser wertvollen Schätze entledigt und vor allem weshalb? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Dämmerzustand der Zeitlosigkeit lernt er seine neue Nachbarin Genoveva kennen, deren Schönheit ihn überwältigt. Er beobachtet sie von seinem Zimmer aus, bewundert sie auf ihrem Balkon und überredet sie, diesen umzugestalten, um ihn als Bühnenbild der Renaissance szenisch aufleben zu lassen. Die Architektur des Hauses soll mit den Stoffen und der Dekoration des Jetzt eine Einheit bilden. Nichts soll die Authentizität der Renaissance stören. Die schöne Genoveva wird Teil dieses Bühnenbildes und auf diese Weise die Muse von Giorgio so wie einst Simonetta Vespucci die Muse von Sandro Botticelli war. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Musen sterben nie, Giorgio" liest man auf Seite 89 der Erzählung, in der die Zeiten verschwimmen und der Tod überwunden scheint, sobald man sich dem Geheimnis des Schönen öffnet, es bejaht, ohne es verstehen zu wollen, weil es intellektuell nicht wirklich zu entschlüsseln ist, da es jenseits des Goldenen Schnitts oder der Sphärenmusik immer noch vorhanden zu sein scheint. Das Schöne war Giorgios letztes Rätsel, für das es Wert war zu sterben. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der alte Mann beginnt wieder zu zeichnen und zwar mit Kohlestückchen, die alle Kostbarkeiten darstellen, weil sie in Bezug zu Personen stehen, die ihn beeindruckt haben. Darunter auch ein Kohlstückchen, das er aus einem winzigen Holzstück, welches er in einer Ritze der Grabstelle von Simonetta Vespucci fand, gebrannt hat und ein weiteres, welches er aus einem Buchsbaumzweig des Grabmals des Dichters Petrarca anfertigte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Linien, die er mit der Kohle zeichnete, waren Oden an reale Schönheit, die sich in Gemälden letztlich als bloße Schatten dessen erwiesen, was die Schöpfung hervorgebracht hat und von Künstlern wie Botticelli auf geniale Weise idealisiert wurden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In der vorliegenden Erzählung wird an wunderbare Kunstschätze erinnert und an die Künstler, die diese schufen. Nach Giorgios Lehre habe der Mensch zwar Zugang zum Akt des Schöpfens des jeweiligen Künstlers, doch keinen zur Erkenntnis über den Schöpfer selbst. Das Innere gehörte ihm allein, doch alles, was er daraus schöpfte, gehörte allen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die schöne Genoveva lässt Giorgios malerische Leidenschaft erneut aufleben und erkennen, dass die wahre Malerei jene ist, welche ein Staunen in die Gesichter der Menschen zaubert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Doch ich möchte nicht zu von der Handlung dieser Erzählung preisgeben... </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Merken sollte man sich: Den Schatten des Schönen festzuhalten, bedeutet, etwas zu bewahren, was der Welt ansonsten abhandenkommt. "So sammelt die Malerei ihre Eindrücke, vergeistigt sinnliche Momente und lässt daraus etwas, was im Gegensatz zur Wissenschaft nicht greif- und messbarbar ist, wachsen. Es ist eine Assoziationspalette, die von der Malerei geschaffen wird. Eine Weisheit des Blicks, die uns zeigt, wie schön und wertvoll alles ist, was uns diese Welt vorstellt…"(Ludwig Drahosch, S. 86)</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Vielleicht noch das... Giorgio lebt so sehr in der Welt der Renaissance, dass er gewissermaßen zum Wiedergänger des Renaissancekünstlers Giorgio Vasaris wird… </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Fazit: Dies ist eine der besten Erzählungen, die ich jemals gelesen habe, eine Ode an die Kunst und die Schönheit, die zum Träumen aber auch zum Nachdenken anregt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">PS: Wunderschön auch sind die Illustrationen von Mag. Ludwig Drahosch in diesem Buch, die die Texte atmosphärisch bereichern.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://verlag-margarete-tischler.at/produkt/simonettas-schatten/">Verlag Margarete Tischler </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Simonettas-Schatten-Erz%C3%A4hlung-Unbelehrbarkeit-Sch%C3%B6nen/dp/3903370150/ref=sr_1_1?crid=37YX0G8961JYO&keywords=simonettas+schatten&qid=1672593946&sprefix=Simonettas+%2Caps%2C169&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-88329439001939911122022-09-10T09:47:00.009+02:002022-09-10T21:09:06.850+02:00 Rezension: Isidor-Shelly Kupferberg- Diogenes<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjzMUSQ1HEnJs45-QafcX0iD0liOFrjPmx0c5FWea-4reG6R62QtSY8QGW-s1VOJue7yv-NLJvopdgp8-e_yC1fsmPTFvwDsHHhgEgCzueeCD6Cuzne4_CUfVaaW-v7K9F-igv_W_F0EcfY23KNPdJ2dXeqpsWZ9rpJ_2wYpMSw4vPEvLzyUFyiL7Jrww" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1000" data-original-width="632" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjzMUSQ1HEnJs45-QafcX0iD0liOFrjPmx0c5FWea-4reG6R62QtSY8QGW-s1VOJue7yv-NLJvopdgp8-e_yC1fsmPTFvwDsHHhgEgCzueeCD6Cuzne4_CUfVaaW-v7K9F-igv_W_F0EcfY23KNPdJ2dXeqpsWZ9rpJ_2wYpMSw4vPEvLzyUFyiL7Jrww" width="152" /></a></div></div><div style="text-align: justify;">Shelly Kupferberg, die Autorin dieses Buches, ist Journalistin und moderiert für den Deutschlandfunk Kultur und RBB Kultur diverse Sendungen zu Kultur und Gesellschaft. Die in Tel Aviv geborene Schriftstellerin ist die Urgroßnichte des Protagonisten ihres Werkes. Bei ihm handelt es sich um Dr. Isidor Geller, einer schillernden, beruflich überaus erfolgreichen Persönlichkeit, der in einer streng gläubigen, jüdischen Familie in Galizien in nicht begüterten Verhältnissen im vorvergangenen Jahrhundert aufwuchs. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kupferberg erzählt sehr packend nicht nur von ihm, sondern auch von dessen Eltern und Geschwistern. Isidor ist derjenige unter seinen Geschwistern, in der damaligen K und K Monarchie, der aufgrund von überdurchschnittlicher Intelligenz und viel Fleiß bis in die höchsten Kreise in Wien Ansehen erlangt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Jurist wird Kommerzienrat als auch Berater des österreichischen Staates und aufgrund seiner Geschäftstüchtigkeit Multimillionär. Isidor ist außerordentlich hilfsbereit und großzügig, dabei kulturell sehr interessiert, ist Kunstsammler, liebt das Schöne und besucht gerne die Oper. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Seine zwei Ehen sind gescheitert, bevor er der Liebhaber einer Opernsängerin wird, deren Karriere er fördert.
Gesellschaftlich anerkannt und beliebt, hält er es für unmöglich, dass nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland, Hatz auf ihn gemacht wird, er deshalb auch nicht emigriert, obschon sein Neffe, der nach Israel auswandert, ihm dies dringend ans Herz legt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man liest von sadistischen, entwürdigenden Maßnahmen seitens der Nazis in Wien an der jüdischen Bevölkerung, liest wie Isidor systematisch ruiniert wird und schließlich erschöpft von all den Quälereien stirbt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das unglaubliche Unrecht, das ihm und den meisten Juden widerfuhr durch die Nazis und deren Mitläufer wird in dieser Lebensgeschichte exemplarisch verdeutlicht, aber auch die Tatsache, dass nichts sicher ist auf dieser Welt, sobald die Schattenseite von Menschen sich in einem Staat ungehindert ausleben kann. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Zeilen aus Gryphius Gedicht "Alles ist eitel"</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden. </div><div style="text-align: justify;">Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch’ und Bein, </div><div style="text-align: justify;">Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein. </div><div style="text-align: justify;">Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">besaß nicht nur im 17. Jahrhundert während des 30 jährigen Krieges Geltung, dessen sollte man sich bewusst und stets vorbereitet sein auf ideologische Wahnsinnshandlungen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dr. Isidor Geller ist eine tragische Gestalt, Opfer einer Ideologie, die sich Hass auf ihre Fahnen geschrieben hatte und diesen an Juden und Andersdenkenden hemmungslos auslebte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/shelly-kupferberg/isidor-9783257072068.html?utm_term=&utm_campaign=Webshop+Shopping+Ads+Bestseller&utm_source=adwords&utm_medium=ppc&hsa_acc=6602176269&hsa_cam=18068039169&hsa_grp=140185001516&hsa_ad=616924725272&hsa_src=g&hsa_tgt=pla-293946777986&hsa_kw=&hsa_mt=&hsa_net=adwords&hsa_ver=3&gclid=Cj0KCQjw6_CYBhDjARIsABnuSzqzGCW7vtBgk0FIhoP8iyMwPBQsQqbUptxy81jFMcq2wu3QaPEUGa8aAgxFEALw_wcB">Diogenes</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Isidor-j%C3%BCdisches-Leben-Shelly-Kupferberg/dp/3257072066/ref=asc_df_3257072066/?tag=googshopde-21&linkCode=df0&hvadid=579353744849&hvpos=&hvnetw=g&hvrand=16528134919676473816&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=&hvdev=c&hvdvcmdl=&hvlocint=&hvlocphy=9044503&hvtargid=pla-1665397597147&psc=1&th=1&psc=1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-84078272122155395872022-08-04T22:21:00.006+02:002022-08-10T21:48:20.452+02:00 Rezension: Die Letzten werden die Ersten sein-Lionel Shriver-Piper<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg_EKkcA07k3u3hhaXg45EcEtguY0b5rsldXI1dFPew5POSLRJguoafZDQ6gB4pnsPCR2ZVGT-xDwKLZHZOPKyo34A_9evslhgvuuASzVUeOp9wPUF8I4kXC_g-m--NOVs5iB2ZzyTAe-2kvlLn2QL1_QAjE2Qf6vRATz8JYzZJo8ObU1ojGAvGJPJK-w" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1584" data-original-width="994" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg_EKkcA07k3u3hhaXg45EcEtguY0b5rsldXI1dFPew5POSLRJguoafZDQ6gB4pnsPCR2ZVGT-xDwKLZHZOPKyo34A_9evslhgvuuASzVUeOp9wPUF8I4kXC_g-m--NOVs5iB2ZzyTAe-2kvlLn2QL1_QAjE2Qf6vRATz8JYzZJo8ObU1ojGAvGJPJK-w" width="151" /></a></div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div></div></div></div></div><div style="text-align: justify;">Die Amerikanerin Lionel Shriver, die mit dem "Orange Prize of Fiction" ausgezeichnete Autorin dieses detailreichen Romans, lebt in London und in Brooklyn. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kenntnisreich schreibt sie mit "Die Letzten werden die Ersten sein" eine Satire über den Fitnesswahn und die Selbstoptimierung, die nicht nur in den USA den derzeitigen Zeitgeist prägen und selbst in die Jahre gekommene Zeitgenossen gefangen nehmen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Protagonisten in dem vorliegenden Roman sind Remington und Serenata, die bereits 32 Jahre ein Paar sind, zwei Intellektuelle, deren Haushalt so Remington, wenn überhaupt, dann höchstens an zu viel Ironie leidet. Das sei eine häufige Krankheit der übermäßig Gebildeten. Mit all dieser arroganten Lustigkeit werde Erschöpfung und Passivität getarnt und dahinter stecke die Angst, sich in die Schusslinie zu begeben. Dies ist ein zentraler Gedanke im Buch, den man auf Seite 233 nachlesen kann.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Worum geht es? Um intellektuelle Wortgefechte, auch um Erschöpfung, um Sinnsuche mittels übertriebenen sportlichen Betätigungen, um Eifersüchteleien, das eigene Altern und das der Beziehung.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sereneta hat seit frühester Jugend Sport betrieben,- für sich -, nicht um gegen andere zu gewinnen und musste aufhören zu joggen, weil sie ihre Arthrose - bei ihr eine Folge übermäßigen Sports- dazu zwang. Nun hat es ihren Gatten gepackt, nachdem man ihn frühpensionierte. Deshalb möchte er sich durch einen Marathonlauf beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen zählt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Serenata reagiert ironisch, oft sogar zynisch, weil sie Sport in einer Gruppe und daraus entstehende Konkurrenz zutiefst ablehnt, zudem etwas neidisch ist, dass ihr bis dahin unsportlicher Gatte jetzt mehr Biss entwickelt als sie, die durch den vielen Sport, den sie ihr Leben lang machte, lädiert ist...Diese Tatsache verletzt ihre Eitelkeit. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie es sich die Handlung weiterentwickelt, wird im Rahmen der Rezension nicht verraten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Jeder, der ältere Menschen kennt, die wie besessen in eine Fitness-Bude rennen und sich dort verausgaben, bis der Sportarzt her muss und auch solche kennt, die sich täglich für einen Marathon oder für Fahrradrennen schinden, obgleich sie ihr Leben lang nur am Schreibtisch verbracht haben, wird amüsiert sein von dem hochironischen Roman mit seinen tiefen Weisheiten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Doch lesen Sie bitte selbst!</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.piper.de/buecher/die-letzten-werden-die-ersten-sein-isbn-978-3-492-07111-6?awc=26067_1659643812_b8ac8d622a94cd370a828ee4bae50489">Piper </a>oder <a href="https://www.amazon.de/Die-Letzten-werden-Ersten-sein/dp/3492071112/ref=sr_1_1?crid=311J1XDCM43BR&keywords=die+letzten+werden+die+ersten+sein&qid=1659643166&sprefix=Die+Letzten+%2Caps%2C108&sr=8-1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-51220410688558463752022-07-17T17:50:00.009+02:002022-07-17T19:07:57.083+02:00Rezension: Der Aufgang- Stefan Hertmans-Roman- Diogenes<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgThotmHSq6UP9LqNf7QifMARlaqwlKk-HEECqonHaTLaReqZApuXsseu9xqM_CpenVR8OVKszqTrOuNAeh2LE778EChpS0S_87Oe4McY--43lbovLsuqwaRPPHZSxSgXW5uypPbR9Mo1xelvikbF352iRbCjME3We0OT3FYQc4p0NQDewgh7wHBBjtlw" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="1000" data-original-width="632" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgThotmHSq6UP9LqNf7QifMARlaqwlKk-HEECqonHaTLaReqZApuXsseu9xqM_CpenVR8OVKszqTrOuNAeh2LE778EChpS0S_87Oe4McY--43lbovLsuqwaRPPHZSxSgXW5uypPbR9Mo1xelvikbF352iRbCjME3We0OT3FYQc4p0NQDewgh7wHBBjtlw" width="152" /></a></div><br /></div><div style="text-align: justify;">Autor dieses Romans ist der Romancier Stefan Hertmans. Er gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart im niederländisch-sprachigen Raum. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Romanhandlung spielt vorrangig in der NS-Zeit. Protagonisten sind der flämische SS-Offizier Willem Verhulst und seine tiefgläubige Frau Mientje, die Pazifistin ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Stefan Hertmans befasst sich mit der Geschichte der beiden, nachdem er ein altes Haus in Gent erworben hat, in dem diese, was er zuvor nicht wusste, einst gemeinsam mit ihren Kindern gelebt hatten. Dass dieses höchst unterschiedliche Paar überhaupt ein gemeinsames Leben führen konnte, war wohl der Großzügigkeit und Duldsamkeit von Mientje geschuldet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt von Willems Entwicklung, den gefühlten Demütigungen in der Schulzeit, weil er ein flämisches Kind war, in der Schule seine Algebra-Prüfung vermasselt, weil er das Französisch des Mathematiklehrers nicht versteht. Willem besucht später die Garten- und Landbauschule in Melle bei Gent, treibt sich in proflämischen Studentenclubs herum, tritt einer proflämischen aktivistischen Bewegung bei, die rasch anwächst. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Man erfährt von dem, was sich in Flandern politisch Ungutes zusammenbraut, auch von deren Vorstellung eines großgermanischen Reichs unter deutscher Führung, liest von Willems erster Liebensbeziehung und schließlich seiner Ehe mit Mientje. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Willem wird V-Mann bei den Nazis. Er muss über jeden, der ihm oder seinen Mitarbeitern zufolge Widerstand oder abweichendes Verhaltens aufwies, Meldung machen: "England-Sympathisanten, Freimauer, Juden, Sozialisten, volksfeindliche Elemente, Franskiljons, Widerständler, Bolschewisten und- die Besatzungsbehörde bestand darauf- Pfadfinder mit ihrem Pazifismus, Mitglieder eines verdächtigen Billard-Clubs in der Sleepstraat und nicht zuletzt die fanatischen Belgizisten aus dem Ersten Weltkrieg (…)." Auf diese Weise, so schreibt der Autor, sei die "Überwachung der reinen Volksseele zu einem respekteinflößenden Apparat angewachsen." </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Willem hat neben der Ehefrau zudem eine Geliebte, die ideologisch bestens zu ihm passt. Auch diese Untreue duldet Mientje, die versucht, ihre Kinder pazifistisch zu erziehen und sie vom flämischen Nationalismus inklusive Hitlerwahnsinn fernzuhalten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dass ihr dies, trotz deren verblendetem Vater, letztlich gelingt, grenzt an ein Wunder und ist ihrem unverbrüchlich graden Charakter zu verdanken. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Stefan Hertmans zeigt in seinem hervorragenden Roman hauptsächlich die Verblendung eines Menschen, eines Kollaborateurs, während der Nazi-Zeit in einem europäischen Land, wie man diese Spezies nicht nur in Belgien und Frankreich, sondern auch in Ungarn und anderenorts antraf, zeigt am Einzelbeispiel die Entwicklung hin zur Verblendung und erkennt, dass dieses Phänomen immer wieder auftauchen kann, wenn bestimmte Eckpunkte dies zulassen. Zu diesen gehören natürlich - neben ideologischer Verblendung und Minderwertigkeitsgefühlen auch die verlockende Chance des beruflichen Aufstiegs. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Helga König </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Onlinebestellung bitte hier klicken:<a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/stefan-hertmans/der-aufgang-9783257071887.html"> Diogenes </a>oder <a href=" https://www.amazon.de/Aufgang-Stefan-Hertmans/dp/3257071884/ref=sr_1_1?crid=1NO8Z006XYP25&keywords=der+aufgang&qid=1658072971&sprefix=Der+Aufgang%2Caps%2C124&sr=8-1">Amazon</a>
</div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-56877012175365440932022-04-18T20:45:00.010+02:002022-04-18T20:58:57.653+02:00Rezension: Die Spionin der Charité- Roman- Christian Hardinghaus<div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi3wI6egTTAkF7XhMuBGWrtzdpWpivOHbNH7EkWQ_8L4ZNo-eC8_xrErSNyvw4GFL2MIt-pGOOwCh7zbYQLm-5LEXS01KWZGYTzR9XpS1uXBP1BVltRqf69KErC59G5qsbSsrPciaKiBOLhtNHxxEan7aQtkyliBUDieMdZATue3PUl5gLQ7kElNOVVzA" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="539" data-original-width="340" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi3wI6egTTAkF7XhMuBGWrtzdpWpivOHbNH7EkWQ_8L4ZNo-eC8_xrErSNyvw4GFL2MIt-pGOOwCh7zbYQLm-5LEXS01KWZGYTzR9XpS1uXBP1BVltRqf69KErC59G5qsbSsrPciaKiBOLhtNHxxEan7aQtkyliBUDieMdZATue3PUl5gLQ7kElNOVVzA" width="151" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Dr. phil. Christian Hardinghaus ist der Autor dieses bemerkenswerten Romans. Er arbeitet u.a. als freier Journallist, Lektor, Autor und beratender Historiker und veröffentlicht Sachbücher als auch Romane.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der hier vorliegende Roman beruht auf wahren Begebenheiten in der Charité in Berlin zu Zeiten des 2. Weltkriegs, wo sich um den weltberühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch eine Widerstandsgruppe gegen Hitler formierte. Es handelte sich hierbei um den so genannten "Donnerstagsclub". </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Lilly Hartmann, die Sekretärin Sauerbruchs berichtet 30 Jahre später einem Journalisten von dieser Gruppe, von der bislang noch keiner wusste. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die junge, gebildete Danzigerin wuchs in einem liberalen Elternhaus auf und wurde von Professor Sauerbruch im Sommer 1940 als Sekretärin eingestellt, womit sie nicht gerechnet hatte. Sie wird Teil der Widerstandgruppe, erlebt den Nazischergen und Mediziner Dr. de Crinis, der ein Menschenverächter ist, Geisteskranke selektiert und Frauen als Objekte seiner sexuellen Gier benutzt. An ihm offenbaren sich die ganze perfide Respektlosigkeit, der Zynismus und die Herrenmenschattitüde der Nazis. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Lilly lernt den Diplomaten Fritz Kolbe kennen und gewinnt ihn für die Widerstandsgruppe, für die er Spitzeldienste leistet. Die beiden verlieben sich ineinander und leben im fortdauernden Risiko seitens der Nazis aufgedeckt zu werden. Fritz Kolbe weist die Amerikaner immer wieder auf die Ungeheuerlichkeiten in den Konzentrationslagern hin, doch der dortige Geheimdienst scheint in dieser Beziehung nicht zu reagieren. Dass man für die USA skandalöse Unterlagen von ihm, der bereits lange schon verstorben ist, bei seiner Ehefrau Lilly noch Jahrzehnte nach 1945 vermutet, macht ihr Leben nicht ungefährlich… </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie risikoreich es war, während der NS-Zeit Widerstand gegen das Terrorregime zu leisten, dokumentiert Dr. Hardinghaus auch durch Zahlen. Das missglückte Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 hatte zur Folge, dass die Männer des SD und der Gestapo jeden Winkel des Reiches nach Mitwissern durchforsteten. "Polizisten verhörten, folterten, mordeten. Bis Kriegsende wurden über <b>siebentausend Verdächtige verhaftet,</b> die meisten überlebten die Haft nicht. Ernst Kaltenbrunner, der Chef der Sicherheitspolizei und des SED ließ Armeeangehörige aller Ränge vor den Volksgerichtshof zerren. Egal, ob Generalfeldmarschall oder Unteroffizier. Wer das Attentat unterstützt hatte, wer davon gewusst hatte, der wurde vom Präsidenten des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, öffentlich gedemütigt und hatte keine Chance, einem Todesurteil zu entkommen." (S. 176)</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was mit den Mitgliedern des "Donnerstagsclubs" geschah, können Sie dem lesenswerten Roman entnehmen, der sehr nachdenklich stimmt auch im Hinblick auf den Widerstand gegen den Despoten Putin im Hier und Heute in Russland. Diesen Diktator zu beseitigen, ist gewiss noch problematischer als damals Hitler, weil die Sicherheitsmaßnahmen bedingt durch die Technik ungleich ausgefeilter sind. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.europa-verlag.com/Buecher/6616/EuropaPocket%E2%80%93DieSpioninderCharit.html">Europa Verlag </a>oder<a href="https://www.amazon.de/Die-Spionin-Charit%C3%A9-Christian-Hardinghaus/dp/3958902375/ref=sr_1_1?crid=26NAEYTJ64OTQ&keywords=die+spionin+der+charite&qid=1650307267&sprefix=die+Spionin+d%2Caps%2C104&sr=8-1"> Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-5643518146182481092022-04-16T12:45:00.006+02:002022-04-16T13:37:42.724+02:00 Rezension: Zauberberge-Andreas Lesti- Bergwelten<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg8ituxEXRGJLfCWERy8h0dojvtRoVkknY5CaTmloocl1D3MxqYEwot7xWd5tp_twvNlX2gIiu8Cvg0d3HR1qQwFqfWhqVjOx-2h0Z0yqnA9cSNrKc_Clv0h-d0zhrf_oqbCsBLpqLJ2FNYB7Cx7b3RXZQPJQCMoYuIEq_b1CmWHAMvVI0w8hM_IjwNOg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="437" data-original-width="437" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg8ituxEXRGJLfCWERy8h0dojvtRoVkknY5CaTmloocl1D3MxqYEwot7xWd5tp_twvNlX2gIiu8Cvg0d3HR1qQwFqfWhqVjOx-2h0Z0yqnA9cSNrKc_Clv0h-d0zhrf_oqbCsBLpqLJ2FNYB7Cx7b3RXZQPJQCMoYuIEq_b1CmWHAMvVI0w8hM_IjwNOg=w400-h400" width="400" /></a></div><br /><br /></div><div style="text-align: justify;">Dieses Buch des Autors Andreas Lesti trägt den Untertitel "Als es die Dichter und Denker auf die Schweizer Gipfel zog." Untergliedert ist es in einen Prolog drei Kapitel und den Epilog. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Prolog erzählt der Autor von seiner ersten Reise in die Schweizer Alpen im März 2020 als sich plötzlich "ganz Mitteleuropa im Krisenmodus befindet". Lestis Ziel war Davos, Sils Maria und Zermatt, um dort etwas über Thomas Mann, Friedrich Nietzsche, Theodor W. Adorno, über Krankheit, Wahnsinn, Schönheit und Tod herauszufinden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Erst eineinhalb Jahre später kann er aufgrund von Corona und den damit verbundenen Einreisesperren sein Vorhaben umsetzen. Er reist nach Davos und zwar genauso, "wie es Hans Castrop in Thomas Manns Roman "Der Zauberberg" gemacht hatte“. Noch immer ist es von Norddeutschland aus eine elfstündige Zugreise, quer durch Deutschland und die Schweiz. Lesti liest im Zug den "Zauberberg", hat allerdings einen Stapel weiterer Bücher im Gepäck, darunter Adornos "Minima Moralia" und Nietzsches "Also sprach Zarathustra", Bücher von Autoren, die vor ihm einst an den Orten waren , wo hin nun möchte: so u.a. nach Davos. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Davos war einst eine Hochburg für Tuberkuloseerkrankte und solcher, die sich diesen Anschein geben wollten. Es galt in manchen Kreisen als schick, schwindsüchtig zu sein. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Autor berichtet von dem Mediziner Alexander Spengler, er hatte einst- damals noch als Jurastudent-, an der Märzrevolution von 1848 teilgenommen und war nach Zürich geflohen- ähnlich wie Georg Büchner. Spengler wurde nach seinem Studium Landschaftsarzt in Davos und entdeckte, dass die gute Luft des Ortes Symptome bei vermeintlich Schwindsüchtigen verbesserte. Daraufhin bewarb er, wenn auch vielleicht nicht bewusst-, die gesundheitsfördernde Wirkung des Hochgebirgsklimas. Ein wissenschaftlicher Beweis hierfür gäbe es allerdings bis heute nicht. Selbst nachdem Robert Koch 1882 entdeckte, dass Bakterien Tuberkulose verursachten, glaubten die Menschen, dass Davos der einzige Ort sei, wo man von TBC geheilt werden könne. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Lesti schreibt, dass die "Weiße Pest", sprich TBC, im 19. und bis zum 20. Jahrhundert die häufigste krankheitsbedingte Todesursache in Europa gewesen sei. Der Autor zieht Parallelen zu Corona, eine Krankheit, die ebenfalls durch Tröpfcheninfektion übertragen wird.
In Künstlerkreisen soll Tuberkulose einst positiv gesehen worden sein, weil man sie als erkenntniserbringend und das Leben intensivierend deutete. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Lesli schreibt von den Gästen im damaligen Davos und hier allen voran von Thomas und Katia Mann. Das Leben im "Waldhotel", Thomas Mann blieb nur 4 Wochen dort, inspirierte ihn zu seinem Roman Zauberberg. Man liest darüber viel Wissenswertes aber auch wie aus dem Mekka der Schwindsüchtigen die "Sonnenstadt im Hochgebirge" wurde und seither Skifahren sowie Klettern angesagt ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Erstaunt ist man über die vielen Persönlichkeiten, darunter auch Hermann Hesse und Ludwig Kirchner, die der Stadt Glanz verliehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im 2. Kapitel dann geht es um Sils Maria südlich von St. Moritz, wo der Philosoph Friedrich Nietzsche, auch Ernst Jünger u.a. Intellektuelle einst hin pilgerten. Im dortigen "Hotel Waldhaus" logiert auch Theodor Adorno und Albert Einstein, auch Thomas Mann, Friedrich Dürrenmatt, Erich Kästner, Chagall, um nur einige zu nennen. Offenbar fanden alle dort den inspirativen Kick, der ihren Werken den letzten Schliff gaben.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist spannend, sich durch die vielen Anekdoten zu lesen, mit denen man in diesem Buch konfrontiert wird und Einblicke in die Geisteswelt der Dichter und Denker zu bekommen, vor allem auch Buchtipps, die zum Weiterlesen anregen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im 3. Kapitel dann geht es um Zermatt, kein Ort zum kränkeln oder philosophieren...! Hier geht es ums Bergsteigen und um die Erstbesteigung des Matterhorns, aber auch um Adorno, der in Zermatt an einem Herzinfarkt starb. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Abgerundet durch den Epilog, lässt der Autor eine zufriedene Leserin zurück, die sich keine Sekunde gelangweilt hat und neugierig ist, auf all die Literaturhinweise am Ende des Buches. O.k., das ein oder andere Buch kennt sie bereits.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.servusmarktplatz.com/p/Zauberberge/SM155591/">Servus</a> oder <a href="https://www.amazon.de/Zauberberge-Dichter-Denker-Schweizer-Gipfel/dp/371120029X/ref=sr_1_1?crid=1VVG99U3Z9DXE&keywords=lesti+zauberberge&qid=1650105644&sprefix=lesti+Zauberberge%2Caps%2C104&sr=8-1">Amazon</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-52896822030029485152022-01-30T21:15:00.008+01:002022-01-30T22:01:53.882+01:00Rezension: Rückkehr- Willi Achten- Piper<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhithlKqzyc4yHR7uua71WVgNsX3U_fGNuzFdTAz4h6cHq9aqqtJEnFLn3IZmH6Za3LjTiPHXN8nROxrU-F1_Kv4yOu1ClsBtXEV4XpzvUf-nYLQ5Zf9VoR0vg9961UwWKrFQaHErYAoYVlZfZ8Lk96tl2xiSt_-Vejf0556jJt_SMLmeReGBfAxwgQrA=s266" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="168" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhithlKqzyc4yHR7uua71WVgNsX3U_fGNuzFdTAz4h6cHq9aqqtJEnFLn3IZmH6Za3LjTiPHXN8nROxrU-F1_Kv4yOu1ClsBtXEV4XpzvUf-nYLQ5Zf9VoR0vg9961UwWKrFQaHErYAoYVlZfZ8Lk96tl2xiSt_-Vejf0556jJt_SMLmeReGBfAxwgQrA" width="168" /></a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">"Sie werden immer seltener" fuhr er fort. "Es handelt sich um Wiesenvögel. Die Messer der Mähdrescher sind gnadenlos, und die Pestizide, die die Bauern auf Feldern und Wiesen ausbringen, tun das ihrige- sie töten Insekten. Und ohne Insekten keine Nahrung für die Vögel. Hört gut zu, das ist der Klang des Sommers. Man wird ihn nicht mehr lange hören. Vielleicht auch hier in den Bergen nicht.“ ("Rückkehr", Willi Achten, S.28) </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Jakob Kilv, der Protagonist dieses bemerkenswerten, neuen Romans von Willi Achten kehrt nach über zwanzig Jahren zurück in das Alpendorf, wo er seiner Kindheit und Jugend verbracht hat. Seine Mutter und sein Vater leben nicht mehr. Er zieht in sein Elternhaus, das bereits eine ganze Weile leer stand und beginnt es zu renovieren. Will er bleiben?</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es gibt Klärungsbedarf für Jakob im Hinblick auf die Ereignisse, die einst zu seinem überstürzten Weggang aus dem Bergdorf führten, wo er enge Freunde hatte und wo auch seine Jugendliebe lebte. Alle, bis auf seine Eltern sind noch da. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Was haben die einstigen, fatalen Geschehnisse mit den Menschen gemacht und um welche Geschehnisse handelt es sich? </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Jakob bewegt sich als Ich-Erzähler auf zwei Zeitebenen. Im Gestern und im Heute. Im Gestern lernen wir u.a. seinen Vater, einen Vogelliebhaber, der ornithologische Schriften anfertigt, kennen. Dessen berufliche Aufgabe besteht darin, Flugzeuge und deren Passagiere vor Vogelschwärmen zu schützen. Bei einem Falkner in den Alpen sucht er nach einer natürlichen Möglichkeit, Singvögelschwärme von den Triebwerken der Flugzeuge zu vertreiben.
Man wird Zeuge von dem, was sich beim Falkner zuträgt, lernt die Grausamkeit der Natur kennen, erfährt aber im weiteren Handlungsverlauf auch von der Liebe Jakobs Mutter zur klassische Musik und von den unausgesprochenen Spannungen, die sich aufgrund der unterschiedlichen, vielleicht über Gebühr gerittenen Steckenpferde der Eltern auf Dauer für sie ergeben. Diese, viel Zeit verschlingenden Steckenpferde treiben die Eheleute schließlich auseinander.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Naturschutz ist für Jakobs Vater und Jakobs Freunde ein zentrales Thema. Dabei steht sein Freund Bruno seinem Vater wohl am nächsten, vielleicht weil dieser so ist wie er selbst gerne noch wäre.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auch Jakobs Mutter fühlt sich zu dem Abenteurer Bruno hingezogen und geht schließlich ein Verhältnis mit ihm ein. Das hat tragische Folgen, denn Jakobs Vater glüht vor Eifersucht… </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Jakob ahnt von diesen Verwicklungen, ist aber zu sehr mit sich und seiner Liebe zu Liv beschäftigt und natürlich mit seinen Umweltaktivitäten, die er gemeinsam mit seinen Freunden unternimmt. An diesen spannend beschriebenen Aktivitäten nimmt der Leser teil. Sie nehmen einen erfreulich breiten Raum der Romanhandlung ein und lassen Bewusstsein für das entstehen, was in den Alpen schief läuft. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zwei Skigebiete sollen zusammengelegt werden. Deshalb möchte der "geschäftstüchtige" Bolltner die Kuppe des "Weißkogels" wegsprengen. Hundert Höhenmeter sollen "wegradiert" werden und dabei "einhundertneunzigtausend Kubikmeter Stein und Erde ins Tal donnern". Darüber hinaus soll das neu entstehende Plateau zu einer fahrbaren Hangfläche ausgebaut werden, "inklusive neuer Seilbahnen, Restaurants und Bars oben auf dem geschundenen Berg."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Kampf mit Bolltner radikalisiert die Freunde. Das hindert Jakob aber nicht daran, weiterhin in Liv unsterblich verliebt zu sein und es über die Zeiten hinweg zu bleiben. "Sie war die Schöne, die keiner vergisst, die bleibt. In den Träumen.", wird er, zurückgekehrt, denken. Doch er weiß auch "Ich bin ein Gast hier im Dorf, nicht mehr. Wer ist im Leben eines anderen schon mehr als ein Gast? Niemand, der uns bleibt vom ersten bis zum letzten Tag. Niemand, der uns kennt an allen Tagen. Wir teilen bestenfalls ein paar Jahre, Jahrzehnte der Freundschaft, der Liebe, bevor wir uns verlieren. Auf die ein oder andere Art."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Jakob erkennt- zurückkehrt - genau dies aber auch, was einst zu dem Unheil führte, das ihn all das, was seine Kindheit und Jugend ausmachte, verlieren ließ und ihn mithin seines einstigen Lebensmittelpunktes beraubte. Die Rückkehr hat ihn befreit vom Zweifel eines ungeklärten Gestern.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.piper.de/buecher/rueckkehr-isbn-978-3-492-07118-5">Piper </a>oder <a href="https://www.amazon.de/gp/product/349207118X/ref=as_li_qf_asin_il_tl?ie=UTF8&tag=toprezensi-21&creative=6742&linkCode=as2&creativeASIN=349207118X&linkId=5e10f81dac664faf87e13cd6af7172c1">Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-19893964105830408282022-01-23T15:29:00.009+01:002022-01-23T20:26:50.608+01:00Rezension: Die indische Hochzeit- Geschichten über Liebe, Hoffnung und die Wege zum Glück – Sandra Maxeiner<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjiSK9bDtz7jClPNTcpYE69nnviwN5e1KrxHsdVknXPt5uGJfa2nExVxmRmzzj8OW3PN3ud-YMLeWAkBVtLj45WjBnnHfK25d2P6-aoZgmUFO1aKzMCuRZl_Eme9SfRzyt_KvTRXGVWO8E2K04AmTpgj0pHbJYKUmJqGw7nktCCFBteOkoMLcSylGaspQ=s499" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="499" data-original-width="352" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjiSK9bDtz7jClPNTcpYE69nnviwN5e1KrxHsdVknXPt5uGJfa2nExVxmRmzzj8OW3PN3ud-YMLeWAkBVtLj45WjBnnHfK25d2P6-aoZgmUFO1aKzMCuRZl_Eme9SfRzyt_KvTRXGVWO8E2K04AmTpgj0pHbJYKUmJqGw7nktCCFBteOkoMLcSylGaspQ=s320" width="226" /></a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sandra Maxeiner ist eine promovierte Politik- und Sozialwissenschaftlerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und ausgebildeter Coach (Freie Universität Berlin). Sie arbeitet seit mehreren Jahren als Sachbuchautorin, Verlagsleiterin und ehrenamtliche Hospizhelferin, des Weiteren ist sie Gründerin des Vereins "Was wirklich zählt im Leben e.V."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das vorliegende Buch, dies vorab, spricht visuell bereits wegen des lebensfrohen Covers und den hübschen Illustrationen jeweils zu Beginn der zwölf Geschichten an. Dabei ist den Geschichten nicht selten ein Zitat vorangestellt, das bereits erahnen lässt, wohin die Lesereise gehen soll. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Anstelle eine Vorwortes wird man eingangs mit einem klugen Essay, verfasst von Sandra Maxeiner, überrascht, dessen Titel "Was ist Glück?" trägt.
Eingestimmt in den Text wird man dann mit einem Zitat des Philosophen Konfuzius, erst dann beginnen die Reflexionen Dr. Maxeiners. Nach ihrer Meinung kommt die Definition von Glück des französischen Schriftstellers Maurice Barrès unserer täglichen Lebenswirklichkeit am nächsten, denn für ihn ist es "der mutige Wille zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sandra Maxeiner streift in diesem Essay Grundproblematiken ihrer Geschichten und erwähnt, dass lt. Statistik ein Viertel der Befragten aus heutiger Sicht wichtige Lebensentscheidungen anders fällen würden. Dieser Statistik veranlasste die Autorin dazu, dass einige ihrer Protagonisten im Buch mit den Entscheidungen ringen, die sie getroffen haben und sich fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, einen anderen Weg zu gehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auch erwähnt sie in ihrem Essay, dass sich einige ihrer Protagonisten mit der Vergänglichkeit auseinandersetzen müssen, weil ihr Schicksal sie immer mal wieder mit der Endlichkeit des Daseins konfrontiert. Zudem erwähnt sie den Mitbegründer der Media-Markt-Kette Walter Gunz, mit dem sie bereits 2015 ein Interview realisierte und der jetzt zwei Geschichten zum Buch beigetragen hat. Dessen beruflicher Erfolg beruhte übrigens auf einem Verlust. Glück, so lernt man, geht oft seltsame Wege… </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In ihrem Essay erzählt Sandra Maxeiner auch die Geschichte von "Siddhartha", (übrigens sehr schön geschrieben), welchem Hermann Hesse ein wundervolles Buch gewidmet hat. Sie erwähnt diese Geschichte deshalb, weil sie zeigen möchte, was geschehe, wenn man verbissen nach dem vermeintlichen Glück hinterher jage. Dann nämlich finde man nicht, wonach man suche. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es geht in ihren Geschichten auch um neue Wege. Das Buch selbst sei auf einem neuen, dabei vielleicht ungewöhnlichen Weg entstanden. In diesem Zusammenhang erwähnt sie auch, weshalb das Werk den Titel "Die indische Hochzeit" trägt und wozu ihre Geschichten motivieren sollen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ausgesprochen gut hat mir gefallen, dass im Rahmen einer der Geschichten ein Gedicht von Charlie Chaplin eingebunden ist, das ich bisher noch nicht kannte und dessen Inhalt sich jeder zu Herzen nehmen sollte, der aus seiner Mitte heraus leben möchte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Geschichten beinhalten allesamt lebensphilosophische Betrachtungen, haben also Tiefgang, obgleich sie teilweise fast alltäglich daherkommen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nach einem Nachwort der Autorin hat man Gelegenheit ein Interview, das sie führte, mit dem Glücksforscher Peer Adler zu lesen, welches die ein oder andere Frage, die sich aus ihren Geschichten ergeben könnte, sehr gut beantwortet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Glück, das machen die zwölf Geschichten deutlich, ist facettenreich und offenbart sich nicht selten als Folge sinnstiftenden Tuns. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.amazon.de/gp/product/3952390690/ref=as_li_qf_asin_il_tl?ie=UTF8&tag=toprezensi-21&creative=6742&linkCode=as2&creativeASIN=3952390690&linkId=1e1e711b51464d7b5b166545d09619fa">Jerry Media Verlag o</a>der <a href="https://www.amazon.de/gp/product/3952390690/ref=as_li_qf_asin_il_tl?ie=UTF8&tag=toprezensi-21&creative=6742&linkCode=as2&creativeASIN=3952390690&linkId=1e1e711b51464d7b5b166545d09619fa">Amazon</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4830085298510037296.post-86889835741485870382022-01-16T09:52:00.010+01:002022-01-16T10:31:08.619+01:00Rezension: Das Archiv der Gefühle-Peter Stamm-S. Fischer<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhBYxi-5vyLpo2hsjzN7SnjhubLaVfLTTFwhD-9Aj_GY8pz8MtSEFbkgJ1BQQQ62aOo2gYvi_5ZCvNd-_CjfGngfgwka1mvH68CC7jAvhkQ0WXsYNWU-ZPmTDwe6nhKBcnag92ZQp2ohZkpZY5vBKf3MQrobPeue11tfmHX6ET9JuijrjAtqkZ9i_FcAQ=s266" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="266" data-original-width="164" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhBYxi-5vyLpo2hsjzN7SnjhubLaVfLTTFwhD-9Aj_GY8pz8MtSEFbkgJ1BQQQ62aOo2gYvi_5ZCvNd-_CjfGngfgwka1mvH68CC7jAvhkQ0WXsYNWU-ZPmTDwe6nhKBcnag92ZQp2ohZkpZY5vBKf3MQrobPeue11tfmHX6ET9JuijrjAtqkZ9i_FcAQ" width="164" /></a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Protagonist dieses Romans- ein Ich-Erzähler- hat die meiste Zeit seines Lebens als Archivar gearbeitet und setzt diese Tätigkeit sogar fort nachdem er- nach Jahrzehnten akribischen Ordnens - entlassen worden ist. Jetzt pflegt und ordnet er in den Kellerräumen seines ererbten Elternhauses die Papier-Sammlung aus seiner Berufszeit und entzieht sie auf diese Weise der arbeitssinnentleerenden Entsorgung. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Archivar lässt die Leser wissen, dass der wahre Zweck eines Archivs darin bestehe, Ordnung zu schaffen und dass diese Tätigkeit sehr zeitintensiv sei. Diese Zeit nimmt er sich und isoliert sich- Papiere ordnend - in seinem Elternhaus vollkommen. Dieser Rückzug lässt ihn nur noch träumend in der Vergangenheit existieren.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie sehr die Arbeit im Archiv ihn tatsächlich lähmt, d.h. die Liebe zum Leben und zum Lebendigen nicht aufkommen lässt, bemerkt er nicht, denn seine Gedanken und Träume kreisen um seine Klassenkameradin und Jugendfreundin Franziska, die im Gegensatz zu ihm nach dem Abitur eine Lehre als Krankenpflegerin absolvierte, also etwas dem Leben zugewandtes unternahm, während er Geschichte und Philosophie studierte, nicht zuletzt auch in dem vor Leben sprudelnden Paris. Doch selbst diese Stadt kann ihn nicht entzünden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Franziskas eigentliche Ambition ist es, Sängerin zu werden. Sie schafft es schließlich, durch ihr unverbrüchliches Engagement unter dem Namen „Fabienne“ als Schlagersängerin berühmt zu werden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Während sie dem Leben zugewandt ist und das Lebendige und damit auch den Erfolg anzieht, bleibt der Archivar in seinen wenig Erfolg versprechenden Ordnungssystemen stecken, wird weder Philosoph noch promoviert er, sondern ist zufrieden, "die immer gleiche Arbeit zu machen, zu lesen, auszuwählen und Ordnung zu schaffen."</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das unterschiedliche Temperament der beiden engen Freunde ließ in jungen Jahren keine Liebesbeziehung zu. Wohl ziehen sie einander an, doch Franziska, die Tatkräftige, weiß, dass ihr Freund ihr letztlich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung als Liebespartner im Weg stünde und behauptet, nachdem sie sich geküsst haben, sie liebe ihn nicht. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Irgendwann wird der Kontakt loser und bricht schließlich für lange Zeit ab. Beide gehen ihrer Wege, haben Affären, doch keine ihrer Beziehungen ist von Bestand.
Der Archivar, der Franziska noch immer zu lieben meint, sammelt alle Zeitungsberichte über sie und ihren beruflichen Erfolg, auch über ihre vielen Affären. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ihre Akte, die er in seinem Archiv selbstverständlich auch aufbewahrt hat, enthält Artikel, Interviews, Kritiken und von ihr selbst verfasste Texte, geschrieben in einem Zeitraum von mehr als 30 Jahren.
Immer dann, wenn wieder einmal eine von Franziskas Beziehungen zerbrochen war, durchlebte der fiktiv Liebende glückliche Monate voller Hoffnung, bis ein neuer Mann an ihrer Seite auftauchte, so die Worte des Ich-Erzählers. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Jahrzehnte nicht gelebten Lebens vergehen, bis er schließlich aufhört, in seinem selbst geschaffenen Gefängnis zu leben, bis er plötzlich lebendig wird und auf diese Weise "Fabienne", - nicht Franziska- anzieht, eine Frau, die viel erlebt und gelebt hat, die weiß, dass in ihrem vergangenen Leben, kein Platz für eine bedingungslose Liebe war, wie sie ihr Jugendfreund von ihr vermutlich eingefordert hätte. Eine solche Liebe hätte sie in der Entwicklung ihres Selbst blockiert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Doch wie alles ist auch eine solche Betrachtung der Veränderung unterworfen, denn in einem selbst bestimmten Leben ist viel Platz für eine nicht einengende Liebe, wenn sie sich der Archivierung entzieht und täglich neu gelebt wird… </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Maximal empfehlenswert </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Helga König
</div><div style="text-align: justify;"><a href="https://www.amazon.de/gp/product/3103974027/ref=as_li_qf_asin_il_tl?ie=UTF8&tag=toprezensi-21&creative=6742&linkCode=as2&creativeASIN=3103974027&linkId=23e23a688048e0f394ec3096760d8ec8"><br /></a></div><div style="text-align: justify;"> Onlinebestellung bitte hier klicken: <a href="https://www.fischerverlage.de/buch/peter-stamm-das-archiv-der-gefuehle-9783103974027">S. Fischer</a> oder<a href="https://www.amazon.de/gp/product/3103974027/ref=as_li_qf_asin_il_tl?ie=UTF8&tag=toprezensi-21&creative=6742&linkCode=as2&creativeASIN=3103974027&linkId=23e23a688048e0f394ec3096760d8ec8"> Amazon</a></div>Buch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.com0