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Rezension:Das Bonus-Geheimnis: und andere Geschichten aus der Business Class (Gebundene Ausgabe)

Martin Suters ironische Kurzgeschichten aus dem gehobenen Management verdeutlichen, dass diese Hierarchieebene noch immer eine Männerdomäne ist, in der vermeintliche Alphamänner in einem geradezu neurotischen geführten Wettbewerb zueinander stehen und darum streiten, wer hier eigentlich der Erfolgreichste von allen ist.

Ihr Erfolg bemisst sich am Geld, an den Gehältern, bemisst sich aber auch an der Höhe ihres Bonus, den ein jeder am liebsten an die große Glocke hängen möchte. Schließlich möchte man zeigen, welch toller Hecht man ist. Statussymbole, wie entsprechende Automobile, klischeehaftes Verhalten - man raucht Cohibas und trinkt uralten Armagnac- sind den Jungs wichtig. Damit verdeutlichen sie, dass sie dazugehören. Ihr Habitus ist geradezu unerträglich stromlinienförmig. Wie Lemminge laufen sie alle in eine Richtung, weit davon entfernt, wirkliche Alphamänner zu sein.


Woran es ihnen fehlt ist Individualität und Kreativität, woran es mangelt ist die Fähigkeit, in der Krise ihren Mann zu stehen. Krisenmanagementaufgaben werden in der Regel an externe Berater vergeben. "Ab einem gewissen Gehaltsniveau stellt sich die Frage der Qualität nicht mehr."( Zitat: Suter)


Suter macht unmissverständlich klar, dass wirkliche Freundschaften unter Kollegen auf der leitenden Angestelltenebene nicht funktionieren. Alle strampeln um die Gunst des Eigentümers einer Firma, der, wenn er intelligent genug ist, es bestens versteht, seinen Vorteil aus dem Konkurrenzgerangel zu ziehen.


Frauen erlebt man in Suters Geschichten als Ehefrauen oder Sekretärinnen, denen sich die Jungs gerne unterwerfen, sofern sie ihr Leben organisieren und ihre Wunden lecken, welche oftmals sehr schmerzen, denn im Kampf um die Position in der Hierarchie sind alle Mittel erlaubt. Hinterhältigkeiten jedweder Art werden eingesetzt, um hierarchisch zu punkten. Kooperation scheint ein Fremdwort zu sein.


Gerade in Zeiten der Krise ist es aber notwendig, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und zwar in die gleiche Richtung. Suters wenig frohe Botschaft aus dem Buch lautet: Die Jungs haben es noch nicht begriffen. Sie haben leider nicht in erster Linie die Sache- das Wohl der Firma-, sondern nur die Befriedigung ihres Egos im Kopf. Die Ergebnisse solchen Handelns darf man derzeit täglich in den Wirtschaftnachrichten verfolgen.


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