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Rezension: Boca do Inferno: Aleister Crowleys Verschwinden in Portugal (Gebundene Ausgabe)

Dr. Steffen Dix übersetze und editierte im deutschsprachigen Raum einige der wichtigsten Werke des portugiesischen Dichters, Literaturkritikers und Essayisten Fernando Pessoa und befasst sich derzeit mit dessen philosophischen und kunsttheoretischen Fragmenten.

 Das vorliegende Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird anhand eines Briefwechsels eine sonderbare Begegnung zwischen Fernando Pessoa und Aleister Crowley nachvollzogen. Crowley war ein englischer Magier, der im Spätsommer 1930 einige Wochen mit seiner jungen Geliebten in Portugal verbrachte und am 23. September 1930 dort unter dubiosen Umständen verschwand und zwar an einem außerhalb Lissabons gelegenen Ort, genannt: "Boca do Inferno".

 Das Verschwinden hat damals nicht nur bei der Polizei, sondern auch der internationalen Presse Aufmerksamkeit erregt. Man überlegte, ob es sich um Selbstmord, Mord oder nur eine aberwitzige Posse handelte. Im März 1932 schließlich klärte sich die Angelegenheit auf und zwar aufgrund eines Briefes den Pessoa erhielt.-- Wie Dr. Dix berichtet, wurden im Nachlass des Dichters nicht nur der Briefwechsel, sondern zudem einige Fragmente gefunden, bei dem es sich um einen Ermittlungsbericht eines englischen Privatdetektivs handelte. Diese Dokumente wurden seitens Dr. Dix in eine weitgehend chronologische Abfolge gebracht und sind Gegenstand im zweiten Teil dieses Buches.

Dr. Dix stellt die Geschichte erstmals mittels erzählenden Überleitungen vor in Dokumenten vor, beginnend mit einem Präludium, dem man auch Näheres über Aleister Crowley erfahren kann, der in der heutigen europäischen Kulturgeschichte als eine wohl eher zwielichtige Person betrachtet wird. Wie man erfährt, kannte man Crowley „als hinreichend begabten, aber exzentrischen Dichter und Schriftsteller, als hervorragenden Schachspieler und beachtlichen Alpinisten ebenso, wie er durch seine Mitgliedschaft in verschiedenen Geheimordnen, seine sexuelle Magie mit Partnern beiderlei Geschlechts und seinen respektablen Drogenkonsum berüchtigt war." Sein Vermögen hatte er während seiner vielen Reisen fast vollständig aufgebraucht. Er verstarb 1947 im Alter von 72 Jahren mit den Worten "Ich bin verblüfft".

Diese und viele andere Infos liest man im Vorfeld, bevor man sich auf die Briefe und den Ermittlungsbericht einlassen kann und neben der spannenden Geschichte schlussendlich eine gewisse Vorstellung davon erhält, 
welch Geistes Kind Pessoa war. 

Empfehlenswert.