Der Autor dieses Romans, Charles Lewinsky, hat aufgrund vorangegangener Publikationen bereits zahlreiche Preise gewonnen, nicht zuletzt den "Prix du meilleur livre étranger". Sein Werk erscheint in 16 Sprachen.
Den vorliegenden Roman habe ich mit großer Neugierde gelesen. Der Grund? Das Thema kreist um künstliche Intelligenz und wie diese im Schreiben einer Geschichte genutzt werden kann.
Der Protagonist von "Täuschend echt" ist ein arbeitslos gewordener Werbetexter, den darüber hinaus seine Freundin verlassen und um seine Habe geprellt hat, indem sie sich seine Scheckkarte, bevor sie verschwand, unter den Nagel riss. So in der Klemme steckend, erhält der Gepeinigte durch Zufall Hilfe.
Eine Nachbarin stellt eine Verbindung zu einem idealistischen Geldgeber her, der in ein umweltorientiertes Text-Projekt investieren möchte.
Das Problem: diejenige, die erzählen soll, kann sich nicht gut artikulieren. Dies soll nun der Werbetexter statt ihrer tun. Da er kaum Informationen über den Sachverhalt besitzt, entscheidet er sich heimlich die künstliche Intelligenz zu nutzen, die immer wieder - geradezu fantasievoll- neue Optionen liefert und Texte sehr gut ausformuliert.
Seine Gemeinschaftsarbeit mit KI, von der zunächst keiner weiß, wird mit Erfolg gekrönt, doch dann entwickelt sich alles anders als vorhergesehen…
Was während des Lesens verblüfft, ist die Süffigkeit der Texte, die mittels künstlicher Intelligenz entstanden sind. Es ist mehr als bloß die Aneinanderreihung von Textbausteinen. Was man liest, ist tatsächlich "täuschend echt".
Wozu noch Autoren, wird sich die ein oder der andere fragen? Die Antwort: Der Poesie wegen! Sie scheint das Merkmal zu sein, das auf künstlichem Wege nach wie vor noch nicht produziert werden kann. Ob es so bleiben wird?
Toller Roman. Sehr amüsant und hintergründig.
Maximal empfehlenswert.