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Rezension: Man liebt nur, was einen in Freiheit setzt!

Dieses Buch sprach mich sofort an als ich den Titel las. Es handelt sich dabei um ein Schiller-Wort "Man liebt nur, was einen in Freiheit setzt!". Das sehe ich genauso.

Der in Marbach am Neckar geborene Dichter Friedrich Schiller war zehn Jahre jünger als Goethe, mit dem er Freundschaft pflegte. Literarisch hat er sich mit Shakespeare, Voltaire, Rousseau auseinander gesetzt und war mit Fichte, Hölderlin und Humboldt bekannt.

Vor einigen Jahren habe ich mich im Zuge einer Rezension intensiv mit seinen Gedichten befasst. Seine Dramen kenne ich aus der Schulzeit, einige seiner Essays sind mir aufgrund von Reich-Ranickis "Die deutsche Literatur Kanon Essays" vertraut..

 Die meisten Texte im Buch sind mir also schon seit ewigen Zeiten bekannt und doch oder vielleicht deshalb machte es mir Freude, darin zu lesen, weil mich die getroffene Auswahl interessiert hat. Sie ist gelungen. Schon die erste Sentenz, macht mir Schiller erneut sympathisch:..

 "Welchen Leser ich wünsche? Den unbefangensten, der mich Sich und die Welt vergisst und in dem Buche nur lebt." Viele Dichter und Schriftsteller wünschen sich dies vermutlich auch und leiden unter einem Heer von Nörglern und Besserwissern, deren Tagesbeschäftigung darin besteht, vermeintliche Haare aus der Suppe anderer zu zerren. Kein besonders kreativer Job. Nicht wahr?

 Das Buch enthält eine große Anzahl von Gedichten, auch Balladen. Ich zähle zu den Menschen, die Gedichte während ihrer Schulzeit und auch danach sehr gerne auswendig lernten, wobei das "Lied von der Glocke" mir inhaltlich nicht so recht gefallen mochte. Daran hat sich nichts geändert, wie ich beim abermaligen Lesen vorhin feststellen konnte. Natürlich liebe ich Schillers Gedicht "An die Freude" und weiß nicht, weshalb ich erst heute Schillers "Resignation" bewusst gelesen habe. Vielleicht, weil ich mich jüngst mit einem Kunstbuch befasst habe, das den Titel "Arcadia" trägt. Das Gedicht beginnt mit dem Vers:.

 "Auch ich war in Arkadien geboren,
 auch mir hat die Natur
An meiner Wiege Freude zugeschworen,
Auch ich war in Arkadien geboren,
doch Tränen gab der kurze Lenz mir nur".

 Das klingt nicht fröhlich. In welcher seelischen Verfassung mag der Dichter sich damals befunden haben?

Das Buch enthält neben den Gedichten eine Reihe von Briefen, natürlich auch solche an Goethe, auch an Fichte und an Wilhelm von Humboldt. Es enthält ferner die Essays "Über Anmut und Würde", "Über das Erhabene", auch über die "Ästhetische Erziehung der Menschen", zu denen ich mich im Rahmen von Rezensionen bereits geäußert habe. Nachlesen kann man ferner Auszüge aus Schillers Stücken und man findet zudem eine große Anzahl von klugen Sentenzen.

 Erwähnen möchte ich die Sentenz, die er "Die Idealwelt" nennt: "Alle sind sie entwichen des Lebens Schatten, verschwunden Sind mir die Menschen und klar stehet der Mensch nur vor mir." Dieser Mensch ist sicher sehr freundlich und dabei selbstbewusst. Es ist der Mensch, der Arkadien immer und überall möglich macht. Es ist der Mensch, den wir alle gerne um uns haben. Der Mensch, mit dem wir lachen können.... Es ist der Mensch, den wir in uns allen verborgen halten, der ja sagen möchte zum Leben, zum Du und zur Liebe. Gestatten wir es ihm, immer und überall.

 Eine sehr schöne Auswahl, zusammengestellt von Dr. Hans-Joachim Simm.

 Empfehlenswert.

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