Prof. Dr. Klaus Liebers ist der Autor der Erzählung "In der Schule von Athen", die den Untertitel "Platon und Aristoteles- seid gegrüßt!"
trägt. Mich machte dieser Titel bereits neugierig, nicht nur weil ich mich mit einigen Texten der beiden genannten Philosophen schon befasst habe, sondern auch weil der Begriff "Schule von Athen" sogleich eine Assoziation zu dem Fresko von Raffael in der "Stanza della Segnatura" des Vatikans herausforderte, zu dem ich mich an anderer Stelle im Rahmen einer Kunstbuchbuchrezension bereits geäußert habe.
trägt. Mich machte dieser Titel bereits neugierig, nicht nur weil ich mich mit einigen Texten der beiden genannten Philosophen schon befasst habe, sondern auch weil der Begriff "Schule von Athen" sogleich eine Assoziation zu dem Fresko von Raffael in der "Stanza della Segnatura" des Vatikans herausforderte, zu dem ich mich an anderer Stelle im Rahmen einer Kunstbuchbuchrezension bereits geäußert habe.
Der Titel dieses Bildes erinnert an die berühmte philosophische Denkschule des antiken Griechenlands, verkörpert von ihren Vorläufern, Hauptvertretern und Nachfolgern. Im Zentrum des Freskos stehen die Philosophen Platon und Aristoteles.
Die Erzählung ist in acht Kapitel untergliedert, die Leser von Platon- und Aristoteles- Texten bereits im Vorfeld erahnen lassen, worum es geht.
Prof. Dr. Klaus Liebers, studierter Mathematiker und Physiker, nähert sich dem Thema der Erzählung anders als es vielleicht ein Philosoph oder Romancier täte, gleichwohl nimmt er mit den Protagonisten und Nebenfiguren im Buch viel intensivere Tuchfühlung auf, weil er gekonnt alle Facetten des breiten Denkspektrums der wichtigsten Vertreter der Schule von Athen in verständlicher Sprache zu übermitteln in der Lage ist.
Man erfährt von den gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu Zeiten Platons (428/427 v. Chr. in Athen oder Aigina; † 348/347 v. Chr. in Athen) , auch von dessen adeliger Herkunft und dass er etwa im Alter von 20 Jahren den Philosophen Sokrates kennen lernte. Durch ihn wurde er mit Fragen konfrontiert wie etwa "Wie soll ich leben?" oder "Auf welchen Fundamenten kann eine gerechte Staatsordnung entstehen?", "Welchen Platz nimmt der Einzelne in einem solchen Staat ein?", "Zu welchen Idealen soll die Jugend erzogen werden?" (S.11).
Zwischen den beiden Männer hat sich bekanntermaßen ein Schülerlehrer-Verhältnis entwickelt, damit einhergehend formte Sokrates das Fühlen, Denken und Handeln seines Schülers Platon, (S.12)
Man erfährt von der Verurteilung und vom Todesurteil des Philosophen Sokrates und liest von der zwölf Jahre andauernden Reise Platons in der Folge, auch wohin ihn diese Reise führte. Dabei wird nicht unerwähnt gelassen, dass viele Einzelheiten dieser Reise im Dunkeln bleiben. Berichtet wird von Platons Aufenthalt am Hofe von Syrakus, wo er sich der Gastfreundschaft des Tyrannen Dionysios I. gewiss war. Man erfährt des Weiteren von seinem Aufenthalt in Tarent (Süditalien) bei den Pythagoreern. Diese sollen ihn während seiner Reise am meisten geprägt haben. Besagter Bund wurde einst von dem Mathematiker Pythagoras gegründet und bestimmte eineinhalb Jahrhunderte vorrangig das wissenschaftliche, religiöse und politische Leben fast aller Städte Unteritaliens. Dabei kannte die Sittenlehre der Pythagoreer nichts Höheres als die Unterordnung des Einzelnen unter das Ganze, (S.23).
Im Rahmen der Erzählung nimmt der Autor den Leser mit in die Gedankenwelt dieses Bundes, schreibt über dessen Harmonievorstellungen, wobei die geometrischen Erkenntnisse der Pythagoreer den zentralen Eckpunkt von Platons künftigem Denken ausmachten. Seinen Vorstellungen gemäß war die Geometrie die wohl einzig wahre Quelle des Wissens. Ihr kam dementsprechend eine besondere Bedeutung zu.
Nach zwölf Jahren kehrte Platon nach Athen zurück. Dort gründete er eine Philosophieschule, in der etwa 40 Schüler studierten, unter ihnen zeitweilig sogar zwei Frauen. Man erfährt Näheres über die Gepflogenheiten in dieser Schule, in der Knabenliebe kein Tabu war und in der Philosophen und Mathematiker als Gäste wertvolle Dienste für den Unterricht leisteten. In Kenntnis gesetzt wird man über die ersten Fachwissenschaftler der Antike, die die Akademie zur Hochburg der Geometrie machten und liest zudem wie Platon den Unterricht gestaltete: Bevorzugt war Rede und Gegenrede.
Platon hielt nicht viel von dem Lernen aus Büchern, weil diese bei Fragen keine Antworten geben könnten. Seine eigenen Bücher baute er nicht ohne Grund in Dialogform auf und vermied starre Fachbegriffe.
Man erfährt von speziellen Fragestellungen des Philosophen, so etwa welcher Staat gerecht sei, liest von weiteren Reisen nach Sizilien und dass zu jener Zeit der damals 18 jährige Aristoteles in die Akademie eingetreten sei. Der junge Mann wurde bald darauf der zweite führende Kopf der Schule.
Man bleibt nicht in Unkenntnis, was nun in der Philosophenschule alles zur Sprache kam. Der Urgrund der Dinge beispielsweise war ein wichtiges Thema und auch, dass für Aristoteles klar war, dass die Welt zeitlich ohne Anfang und ohne Ende sei, weil es ansonsten eine Leere geben müsse, (vgl.: S.63).
Es führt zu weit im Rahmen der Rezension auf alle Nebenfiguren in der Akademie einzugehen. Den Lehrer Empedokles will ich aber erwähnen, der davon überzeugt war, dass die Welt aus vier Elementen aufgebaut sei. Mit seiner Idee der Elemente vermochte er die Jahrtausende überleben, (vgl.: S.76).
Sehr lesenswert auch das Kapitel über die Platonischen Ideen. Hier erinnert der Autor übrigens an das eingangs erwähnte Fresko. Dort verweist Platon mit dem nach oben zeigenden Finger auf die göttlichen Ideen, während Aristoteles seine Handfläche demonstrativ nach unten wendet, weil er damit andeuten möchte, dass die Erkenntnis mit der Beobachtung der Natur auf der Erde beginnt, (vgl.: S.99).
Nicht unerwähnt bleibt auch das Höhlengleichnis und Platons Vorliebe im Hinblick auf die Kugel als schönsten Körper. Die Welt der Harmonien ist ein Thema und Platons Vorstellung von dem göttlichen Bauplan der Welt. Hier erzählt der Autor wie Platon seine Idee seinen neugierigen Schülern vermittelte.
Platon und seine Liebe zur Mathematik werden begreifbar. Zudem erfährt man auch Wissenswertes zum Leben des Aristoteles, der im Gegensatz zu Platon stets Kontakt zu den Athenern suchte. Für ihn begann mit dem Staunen über die Dinge, die er dann auch untersuchte, sein Annäherungsprozess an die Geheimnisse der Natur. Wissen wollte er nicht zuletzt, weshalb eine Leere undenkbar sei und man hat das Vergnügen mitzuerleben, wie er seinem Publikum diesbezügliche Beweise lieferte.
Zum Schluss hat man die Chance, die für das Buch benutzten Quellen zu studieren.
Man gewinnt durch die Lektüre der Erzählung nicht nur einen Überblick über die Gedankenwelt der berühmten Protagonisten, sondern man hat auch eine Vorstellung davon, wie sich der Unterricht in der Akademie gestaltete. Damit werden die Philosophen greifbarer und treten geradezu lebendig aus dem Fresko heraus. Das macht das Buch spannend und auch für Leser lesenswert, die sich den antiken Philosophen ansonsten nur sehr zögerlich nähern.
Man gewinnt durch die Lektüre der Erzählung nicht nur einen Überblick über die Gedankenwelt der berühmten Protagonisten, sondern man hat auch eine Vorstellung davon, wie sich der Unterricht in der Akademie gestaltete. Damit werden die Philosophen greifbarer und treten geradezu lebendig aus dem Fresko heraus. Das macht das Buch spannend und auch für Leser lesenswert, die sich den antiken Philosophen ansonsten nur sehr zögerlich nähern.
Empfehlenswert.
Sie können das Buch direkt beim Verlag oder besser noch beim Buchhändler in Ihrer Nähe bestellen: ISBN: 9783 844295849-http://www. epubli.de/
Anbei die Website von Prof. Dr. Liebers.
http://www.uni-potsdam.de/db/physik_didaktik/files/25.7.14_neu_d.pdf
Anbei die Website von Prof. Dr. Liebers.
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