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Rezension:Die Fabrikanten. Roman einer Familie (Gebundene Ausgabe)

Lis Kahn, die Ich- Erzählerin, ist Tochter aus einer weit verzweigten Unternehmerdynastie, die sich über Generationen mit der Verarbeitung von Holz beschäftigt. Damit der, zum Erzählzeitpunkt marode Betrieb eine Überlebenschance erhält, bricht Lis ihr Studium unmittelbar vor ihrem Examen ab, trennt sich von ihrer großen Liebe und übernimmt einen Teil der Schulden ihres Vaters, um fortan eine nicht sonderlich florierende Buchhandlung auf dem familiären Betriebsgelände, irgendwo im Schwarzwald zu betreiben.
Mit dieser selbstlosen Entscheidung befindet sie sich in guter Gesellschaft mit vielen anderen weiblichen Familienmitgliedern. So gab es u.a. eine talentierte Malerin, auch eine hervorragende Pianistin und eine Vorfahrin mit politischen Ambitionen, die sich dem Familiendiktat zu fügen hatten. Trotz sachkundig seelischer Betreuung seitens ihrer besten Freundin Emma, einer Psychologin, gelingt es Lis nicht, sich dem elterlichen Wunsch - zurück in den Schwarzwald zu gehen - zu entziehen und dies, obgleich sie als Tochter im Grunde nicht die erste Wahl verkörpert. Der eigentliche Favorit ihrer Eltern bleibt ihr Bruder Lazi, der "Stammhalter"! All zu sehr hat man Lis immer wieder eingetrichert, bloßes Glied einer Kette zu sein. Wird die junge Frau sich von ihrer Familie emanzipieren können?
Der Leser erfährt von der langen Geschichte des Kahn- Clans, der im Floßhandel Reichtum erwarb, später holzverarbeitend tätig wurde und es dann lange blieb. Konjunkturelle Schwankungen, Fehlentscheidungen, Höhen und Tiefen innerhalb der Firma werden immer wieder skizziert und machen Wirtschaftsgeschichte greifbar.
Außerdem wird von den lukrativen Erfindungen gesprochen, wie etwa dem Bierdeckel oder viel früher noch vom sogenannten "Nachttopfuntersetzer".
Wann ist "la Fortune perdu"? Gibt es diesbezüglich einen Zusammenhang zum wirklich persönlichen Wollen? Was bedeutet der Begriff "Segen"? Wodurch entsteht diese vielbeschworene Gnade? Welche Chance haben Familienunternehmen in einer Zeit, in der Familien im herkömmlichen Sinne sich aufzulösen beginnen? Das sind die Fragen, die Sybille Mulot in ihrem Roman anreisst, oder die sich aus ihm ableiten lassen.
Ein großartiger Roman, der sich kundig mit gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu Zeiten unterschiedlicher Epochen auseinandersetzt und vergnügliche Lesestunden bereitet.





Empfehlenswert!



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