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Rezension. Das lässt sich ändern- Birgit Vanderbeke

Dieser kurzweilig zu lesende Roman von Birgit Vanderbeke erzählt von Freundschaft, von Liebe, von Nachbarschaftshilfe, vom Zupacken, von der Kreativität und vom einfachen Leben fernab von unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft.

Zynische Egomanen werden den Roman- ich höre es schon jetzt - als Gutmenschenidyllenbeschreibung - abkanzeln, weil sie nicht begreifen wollen, dass es Menschen gibt, die anders als sie ticken und dass genau solche Menschen es wert sind, dass man sie in Romanen beschreibt, weil genau solche Menschen in Krisenzeiten den Karren erfahrungsgemäß erfolgreich aus dem Dreck ziehen.

Die Protagonistin des Romans lernt Adam Czupek in den 1980ern kennen. Sie und ihr späterer Lebensgefährte kommen aus unterschiedlichem Milieu. Sie ist die Tochter aus so genannt gutbürgerlichem Hause. Adam wurde in sehr arme, ungebildete Verhältnisse hineingeboren, doch er verfügt über eine überragende Intelligenz. Er ist kein Intellektueller, sondern ein Handwerker und setzt seine geistigen Fähigkeiten für praktisches Tun ein. Handwerklich ist er hochbegabt und eignet sich durch seine Intelligenz stets das Wissen an, das er benötigt, um seine immer wieder neuen Projekte in die Tat umzusetzen. Adam steht intellektuellen Schwätzern skeptisch gegenüber, speziell wenn sie nicht in der Lage sind, anzupacken.


Die Eltern der Protagonistin, eine studierte Logopädin, lehnen Adam ab, weil er gesellschaftlich nicht passend für ihre Tochter erscheint. Doch diese liebt Adam, der in keine Gesellschaftsschicht passt und letztlich draußen steht. Er ist ein Vogelfreier, der sich stets, so wie Kant es empfiehlt, seines Verstandes bedient und seine Familie und sich durch raue Zeiten trägt. Als die beiden gemeinsamen Kinder bereits auf der Welt sind, ziehen die Protagonistin und Adam aufs Land, nicht aus freien Stücken, sondern weil das Mietverhältnis aufgekündigt worden ist.


Mit einer alten Studienfreundin, die gerade ein Haus geerbt hat, wohnt die Familie nun gemeinsam in einem Haus, das Adam, der eigentliche Held des Romans, vollständig saniert. Adam auch ist es, der den Hof des Bauern Holzapfel vor dessen Ende rettet und dem alten Bauern einen neuen Lebenssinn schenkt, der sich zudem für deutsch-türkische Zusammenarbeit erfolgreich stark macht und immer wieder zeigt, dass man etwas bewegen kann, wenn man fernab von Behörden und der dubiosen Obrigkeit dort, wo man lebt oder wirkt für die Gemeinschaft seine Fähigkeiten einsetzt. Das Engagement Adams zahlt sich immer wieder aus, denn seine Freunde wissen ihn zu schätzen und würden ihn niemals im Stich lassen.


Adam möchte, dass man Jahrhunderte altes Wissen bewahrt, möchte, dass man in der Lage ist autark zu leben, dass man sich seines Verstandes bedient und lehrt seinen Kindern sehr liebevoll genau eben dieses. Die Protagonistin liebt ihren Mann, auf den sie sich, selbst natürlich auch immer sehr zupackend und aktiv, verlassen kann.

Menschen, wie Vanderbeke sie beschreibt, sind mir während meiner Kindheit begegnet. Es sind keine Fantasiegebilde. Es gab sie tatsächlich als die Verblödung durch  die Flimmerkiste noch nicht einsetzte und man Menschen noch nach dem, was sie taten und nicht nach ihrem besserwisserischen Geschwätz, beurteilte.

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