In diesem hübsch illustrierten Buch von Prof. Dr. Volker Mertens werden 33 berühmte Liebespaare aus der Geschichte und Literatur des Mittelalters vorgestellt.
Einige der Liebespaare sind mir bekannt, so etwa Tristan und Isolde, Lanzelot und Ginevra, Elisabeth und Ludwig von Thüringen, Heloise und Abaelard, Eleonore und Heinrich von England, Siegfried und Krimhild, Lohengrin und Elsam, Agnes Bernauer und Herzog Albrecht sowie Dante und Beatrice. Andere Liebespaare habe ich durch das Buch erst kennengelernt. Dazu zählen u.a. Leila und Madschun, Magelone und Peter als auch Heinrich und die Bauerntochter.
Was lässt uns Leser immer wieder neugierig in alten Liebesgeschichten stöbern? Vielleicht ist es latente Sehnsucht, die unsere diesbezügliche Leselust fördert. Ich halte dies zumindest für möglich.
Wie muss eine Liebesgeschichte "gestrickt" sein, um noch nach Jahrhunderten erzählt zu werden?
Sie muss sich offenbar in erster Linie von der alltäglichen Liebe abheben, muss spektakulär sein und ist dann besonders berührend, wenn ihr Ende traurig ist.
Agnes von Bernauer und Tristan sterben, Elsam wird verlassen. Bei den meisten anderen Liebespaaren im Buch ist auch kein Happy End vorgesehen.
Mein Lieblingsliebespaar aus dem Mittelalter bleibt auch nach der vorliegenden Lektüre Heloise und Abelard. Der Philosoph Petrus Abaelard schreibt seiner schönen, hochintelligenten Geliebten "Glücklich im Grabe mit Dir- nichts sonst bleibt noch der Liebe,"(Zitat S. 75). Nach einer Tragöde gab es für die beiden immerhin noch die Möglichkeit einander Briefe zu schreiben und Heloise schreibt: "Und wenn der Kaiser käme, mich zu ehelichen, wenn er mir die ganze Erde schenkte, so möchte ich doch lieber Deine Dirne heißen und wäre stolz darauf, als seine Kaiserin", (Zitat: S. 83).
Dieses Liebespaar liegt auf dem Friedhof "Pére Lachaise" in Paris begraben und man soll das Grab selten ohne frische Blumen sehen. Nicht nur Liebende aus aller Welt spüren, dass das Band zwischen Abaelard und Heloise ein ganz besonderes war.
Ich kann bei keinem einzigen Paar im Buch eine solche Intensität von Liebe erkennen wie bei Abaelard und Heloise.
Gefreut habe ich mich, auf den letzten Seiten ein Minnelied Walter von der Vogelweides lesen zu dürfen, das mich immer wieder ob seiner Leichtigkeit entzückt. "Unter den linden" ist ein schöner Beginn für eine Liebesgeschichte. Leider endet eine Liebe, die in die Geschichtsbücher eingeht, selten selten so.
Empfehlenswert.
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