An einem sonnigen Maiennachmittag wird der Bewohner des Pförtnergebäudes der einstigen Klosteranlage "Port-Royal-des Champs" auf der Ile de France von dem legendären Frauenhelden Don Juan, dem Zeitlosen aufgesucht. Dieser berichtet skizzenhaft über seine Erlebnisse der vorangegangenen sieben Tage dem Gastgeber.
Der Autor präsentiert dem Leser in seinem Don Juan eine Person, die keinesfalls frohgemuter Verführer ist, sondern ein trauriger Mensch, der offensichtlich das Begehren der Frauen ganz ungewollt freisetzt. Die Macht kommt über seine Augen.
Der Autor präsentiert dem Leser in seinem Don Juan eine Person, die keinesfalls frohgemuter Verführer ist, sondern ein trauriger Mensch, der offensichtlich das Begehren der Frauen ganz ungewollt freisetzt. Die Macht kommt über seine Augen.
Man erfährt, dass die ausnahmslos bildhübschen Frauen, sofern er diese anblickt, sofort ihren Herren (nicht Gebieter) in ihm sehen. Retten soll er sie alle, wovor ist den Frauen zunächst selbst nicht klar. Der sich stets treue Don Juan möchte die Frauen nicht besitzen, sondern hofft eigentlich nur, dass sich für Momente die jeweiligen Körper aneinander erfreuen. Auf diese unverbindliche Art und Weise achtet und würdigt er die Frauen als Individuen und genau deshalb schätzen die Damen ihn.
Während der vergangenen Tage war er hauptsächlich in Georgien, Syrien und in Nordafrika unterwegs. Dort begegneten ihm weibliche Wesen, welche die zeitlose "Frauen-Zeit" noch kennen und deshalb den Takt noch nicht verloren haben. In Mitteleuropa wirkt die Gestalt des Don Juan, so wird deutlich, eher lächerlich. Hier begreift man diesen Typus wohl mehr als irgendwie unzeitgemäßen Spinner, den man sich in einem morbiden russischen Fahrzeug oder ähnlichem vorzustellen hat. Zurückziehen möge sich diese schräge Gestalt alsbald in den Kaukasus oder nach Syrien, wo die Pfauen gellen, auch die Truthähne kollern und die schönen Damen - noch immer in einer panischen Welt lebend - von Don Juan gerettet werden möchten, in einer lauen Maiennacht.........
Ein wunderbar poetischer Text, der Abgesang und Ode an den legendären Frauenhelden zugleich ist.
Maximal empfehlenswert.
Helga König
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