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Rezension: Die Einmaligkeit des Lebens-Roman, Willi Achten, Piper


Dies ist der dritte Roman des Autors Willi Achten, der bei Piper erschienen ist. Achten ist seit den frühen 1990er Jahren als Schriftsteller tätig und lebt im niederländischen Vaals bei Aachen. 

Dieses beklemmende Werk bewegt sich innerhalb zweier Zeitebenen, die von Kapitel zu Kapitel wechseln. Es handelt sich dabei um die Jahre 1988 und 2017. 

Die Protagonisten sind die Brüder Simon und Vinzenz, die eine innige Bruderliebe verbindet. Zeit ihres Lebens konnten sie sich aufeinander verlassen. 

2017, beide noch keine 50 Jahre alt, ereilt Vinzenz eine tödliche Krankheit, die von beiden Brüdern viel abverlangt. Wie verhält es sich nun mit Simons Verlässlichkeit? Wo beginnt Verrat in einer solchen tiefen geschwisterlichen Beziehung? 

Simon, der Ich-Erzähler erzählt immer wieder von der Zeit als beide Brüder noch jung waren, die Eltern noch lebten und die Familie zusammenhielt, wenn Konflikte von außen dieses erforderlich machten. Simon erzählt auch von seiner damaligen Freundin Martha, erzählt von den Schwierigkeiten, aus denen Vinzenz ihn rettete und zeichnet auf dieser Weise das beeindruckende Porträt eines wirklich guten, "toughen", sehr zuverlässigen Menschen in einer erzkatholischen Gegend, wo Simon in jungen Jahren in der dortigen Kirche - mehr aus Versehen- eine Skulptur, die Judas darstellt, köpfte. Was hat das für den Handlungsverlauf des Romans zu bedeuten?

Ich vermute, dass es sich hierbei um eine Schlüsselszene im Roman handelt, die zu interpretieren ich mir im Rahmen der Rezension nicht erlaube, da ich dazu nicht genügend bibelfest bin. 

Die beiden Brüder haben in diesen jungen Jahren ihre Eltern bei einem Schiffbruch verloren und waren von da an auf sich gestellt. Das erklärt vermutlich die Enge der Beziehung, obgleich die Lebenswege offenbar verschiedene waren. 

Aus Vinzenz wird ein vielgereister Restaurator. Simon versucht das elterliche Erbe vor dem Untergang zu bewahren, das dem Abbau von Kohle zum Opfer zu fallen drohte. 

Warum muss gerade Vinzenz an Krebs erkranken? Weshalb muss sich gerade bei ihm ein Tumor im Kopf ansiedeln? 

Simon beginnt in seiner Hilflosigkeit zu beten, beginnt mit Gott zu feilschen, um seinen geliebten Bruder zu retten oder ihm etwas mehr Zeit zu schenken. Doch am Ende geht es nur noch darum, den Schmerz von Vinzenz zu verkürzen bzw. zu lindern… 

Ein wahnsinnig gut geschriebener Roman, der lange nachwirkt.
 
Maximal empfehlenswert

Helga König  

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