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Rezension:Das Alphabet der kleinen Freuden (Gebundene Ausgabe)

Das erste Buch von Max Kruse habe ich vor gut zwei Jahren rezensiert. Es handelte sich hierbei um Die Tage mit Jantien, einen sehr schönen Roman, den ich gerne gelesen habe. Heute nun, das bemerkenswerte Büchlein "Das Alphabet der kleinen Freuden".

Ich bewundere die Lebensklugheit des über 90 jährigen Autors Max Kruse, dessen Eltern die Puppenkünstlerin Käthe Kruse und der Bildhauer Max Kruse waren. Der hochgeehrte Schriftsteller schreibt in seinem Buch über all jene Dinge, die bei uns Menschen Freude auslösen.

Seine Themen sind: Anfangen, Briefe, Charme, Denken, Erinnerung, Freundschaft, Gedichte, Hoffnung, Interesse, Jugend, Küssen, Lesen, Morgen, Nachgeben, Opfern, Pfeifen, Quatschen, Reisen, Sehen, Schweigen, Trinken, Unterhaltung, Versuchen, Wünschen und Zärtlichkeit.

Kruse lässt uns wissen, dass Leser nach seinen Erfahrungen mit fortschreitendem Alter bevorzugt Tagebücher, Memoiren und Briefe bedeutender Menschen lesen, möglicherweise noch lieber als Romane. Dabei hebt er hervor, dass im Brief, der an ein Gegenüber gerichtet ist, sich die Menschen am persönlichsten ausdrücken, mit dem gesamten Reichtum ihres Herzens, mitunter nur in wenigen Worten, (vgl.: S.11). Er reflektiert die Situation, in der man Briefe schreibt und weshalb man sich schriftlich sogar an ein Gegenüber richtet, das mitunter Wand an Wand mit uns wohnt.

Ich kannte einen Menschen, der sehr viel Wert auf die Erinnerung legte. Kruse meint Erinnerung vermöge uns zu helfen, eine schlimme Zeit zu überstehen, weil sie in der Lage sei, trübe Tage zu erhellen. Damit hat er nicht Unrecht. Wer sich in der Vergangenheit bewegt, hat nichts wirklich verloren, sondern gewinnt täglich alles neu. Doch wie ist es mit dem Jetzt? Beginnt man es möglicherweise nicht wirklich wahrzunehmen, wenn man seinen Blick allzu sehr ins Gestern lenkt?

Sehr gut gefallen haben mir Kruses Gedanken zur Freundschaft. Es stimmt, ein Leben ohne starke Freundschaft ist arm und zwar arm vor allem am eigenen Herzen, an der Liebes- und Ausstrahlungsfähigkeit. Wenn man schon ein wenig älter ist, dann erkennt man, dass Freundschaft beinahe mehr ist als Liebe, wie der Autor so treffend bemerkt. Es fehle das Begehren, der Anspruch, doch die höchste Form der Liebe sei jene, wenn die Liebenden auch Freunde geworden sind. Das kommt vor. Dies kann ich bestätigen. Bejahen kann ich auch, dass dann das Beste gewonnen ist.

Beim Lesen der vielen tiefsinnigen Gedanken, wird mir mal wieder klar, wie wichtig es besonders in jungen Jahren ist, Menschen mit Lebenserfahrung zuzuhören und von ihnen zu lernen.

Lassen Sie bitte nachstehende Sentenz Max Kruses auf sich wirken und ziehen Ihre Schlüsse daraus:

"Hoffnung ist das einzige wirklich sichere Heilmittel bei Niedergeschlagenheit, bei Depressionen und Traurigkeit, deswegen sollte man sich darin üben zu hoffen. Lernt hoffen!" (Zitat: S.37)

Empfehlenswert.
 
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