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Rezension: Diese Liebe: Roman (Gebundene Ausgabe)

Der italienische Schriftsteller Roberto Controneo erzählt die Geschichte von Anna und Edo.
Anna ist eine junge Lehrerin als sie Edo kennen lernt, er ein passionierter Fußballspieler mit intellektuellen Interessen. Zu Beginn des Romans ist Edo für Anna allerdings nur noch eine Traumfigur, die sie nicht aufzugeben bereit ist, weil sie Edo aus tiefstem Herzen liebt. Eines Nachts verschwindet er aus ihrem Wirkungskreis. Zu diesem Zeitpunkt leidet er an einer unerklärlichen Amnesie, die man in Rom in einem Krankenhaus behandeln möchte. Edo verlässt dieses Krankenhaus, ohne behandelt zu werden und taucht seitdem nicht mehr auf. Keiner kann sich sein Verschwinden erklären.

Anna und Edo betreiben bis zu dem Vorfall im Süden Italiens gemeinsam eine Buchhandlung und sind glücklich verheiratet. Aus ihrer Ehe gehen zwei Töchter hervor. Controneo beschreibt den innigen Alltag der beiden, die Nähe, Edos Vorliebe für Lyrik, an der er Anna teilhaben lässt, schließlich die Poesie ihres Zusammenlebens, ihre tiefe Verbundenheit, ihre Liebe. Edo lebt in jeder Zelle Annas und das ändert sich auch nicht als er aus ihrem Gesichtskreis verschwindet. In ihrem Herzen wohnt er bis zum Ende des Romans und darüber hinaus. Edo ist für Anna in all den Jahren seines Fortseins spürbar nah. Das Band zwischen den beiden hat nicht aufgehört zu existieren. Sie führt immer wieder innere Dialoge mit ihm.


Zweimal im Jahr wäscht sie seine Kleider und hofft auch nach 23 Jahren auf seine Rückkehr.
In all der Zeit möchten ihr nahe stehende Personen sie dazu zu überreden ein neues Leben zu beginnen, doch Anna ist zufrieden mit dem Zustand des Ausharrens, nicht zuletzt, weil sie die Hoffnung niemals aufgegeben hat und mit der Hoffnung ihre Liebe zu Edo nicht. Anna ist sich sicher, dass die Poesie zum Gedächtnis ihres Lebens wurde. Edo, ein Mann, der die Poesie so sehr liebte, ist ein Teil von ihr.

Wird Controneo dem Leser zum Ende des Romans eine Erklärung für Edos Verschwinden geben? Benötigt man eine solche Erklärung überhaupt?

Goethe sagt im Tasso: " Wir hoffen immer, und in allen Dingen ist es besser hoffen als verzweifeln." Anna bestätigt mit der Art, wie sie mit dem Verschwinden ihres geliebten Mannes umgeht, Goethes Aussage. Anna ist nicht unglücklich, nachdem Edo verschwindet, denn sie sieht in seinem Verschwinden nichts Endgültiges. Sie hofft. Diese Hoffnung verleiht ihr Lebensmut, den sie braucht um die Buchhandlung weiterzuführen und ihre Kinder großzuziehen. Die Hoffnung lässt sie nicht verzweifeln. Man kann nur um Tote trauern, nicht aber um Lebende. Das weiß Anna.


Ein nachdenklicher Roman, in einer schönen Sprache, voller Posie.


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