Der Autor dieses zum Nachdenken einladenden Theaterstücks ist der Erzähler Ferdinand von Schirach.
Es handelt sich um ein Gerichtsdrama, das die Leser dazu veranlasst, über #Grundwerte in unserer Gesellschaft sowie den Sinn und die Notwendigkeit von Entscheidungen zu reflektieren.
Der Autor verfasste das Theaterstück bereits vor dem Anschlag auf die Zeitschrift "#Charlie_Hebdo".
Gegenstand der Verhandlung ist die Tat eines Kampfpiloten, der sich vor Gericht dafür verantworten soll, dass er ein Passagierflugzeug der Lufthansa gegen die Anweisung seines Vorgesetzten abgeschossen hat. Alle 164 Passagiere sind dabei ums Leben gekommen.
Gegenstand der Verhandlung ist die Tat eines Kampfpiloten, der sich vor Gericht dafür verantworten soll, dass er ein Passagierflugzeug der Lufthansa gegen die Anweisung seines Vorgesetzten abgeschossen hat. Alle 164 Passagiere sind dabei ums Leben gekommen.
Der durchaus verantwortungsbewusste Kampfpilot, der zu seiner Tat steht, wollte durch sein Handeln das Leben von 70 000 Zuschauern eines Fußballspiels retten. Er sah darin die einzige Chance, den Terroristen, der sich in der Lufthansa-Maschine befand, daran zu hindern, seinen Terrorakt in die Tat umzusetzen und wartete bis zum letzten Moment. Dann erst handelte er, weil sein Vorgesetzter offenbar die Verantwortung scheute, den Tod von 140 Menschen unrechtmäßig in Kauf zu nehmen.
Die 70 000 Menschen, die es zu retten galt, hatte man übrigens nicht rechtzeitig aus dem Stadion evakuiert, obschon genügend Zeit dazu vorhanden gewesen wäre. Hierin ist meines Erachtens das eigentliche Problem zu sehen.
Ferdinand von Schirach zeigt auf, was für und gegen die Verurteilung des Kampfpiloten spricht und lässt diese Gründe auf Zuschauer und Leser des Theaterstücks wirken. Es geht u.a. um die Würde des Menschen als unveräußerliches Recht. Hierbei handelt es sich um die wichtigste Aussage der Verfassung. Dieser Artikel darf nicht geändert werden, solange unser Grundgesetz Bestand hat.
Das Bundesverfassungsgericht sagt, ein Mensch dürfe niemals zum bloßen Objekt staatlichen Handelns werden, denn dann habe man ihm seine Würde entzogen. Genau das aber wäre der Fall, wenn man den Kampfpiloten von seiner Schuld freisprechen und keine Entschuldigungsgründe anführen würde.
Ein übergesetzlicher Notstand, der weder im Strafgesetzbuch oder in anderen Gesetzen geregelt ist, wird in der Folge als Möglichkeit angeführt. Das ist aber keine überzeugende Argumentationgrundlage, wenn das Grundgesetz unbeschadet bleiben soll.
Können 140 Menschen für das Leben von 70 000 Tausend Menschen geopfert werden, wenn keine andere Chance besteht? Setzt man dadurch unsere Verfassung außer Kraft? Spielt dies am Ende eventuell überhaupt keine Rolle, wenn es um solche Abwägungen geht?
Wie sehr darf man sich von Terroristen provozieren lassen, die mit ihren Handlungen die Grundwerte unserer Demokratie auf niederträchtige Weise in Frage stellen? Hilft eine umsichtige Prävention, solche Situationen, wie im Fall dargestellt, grundsätzlich zu vermeiden? Offenbar schon, wie jüngst in Hannover bei dem kurzfristig abgesagten Fußballspiel gezeigt wurde.
In der Rede, die von Schirach zur Verleihung des M 100-Sanssouci Medien Preises an Charlie Hebdo hielt, sagt er, dass nach seiner Meinung die aufgeklärte Demokratie auch Terroristen, auch Menschen, die unsere Gesellschaft zerstören wollen, nur mit den Mitteln des Rechts begegnen dürfe, denn dadurch erweise sich die Wehr- und Wahrhaftigkeit unseres Rechtsstaates .
Im Zweifel für die Freiheit oder doch eher für die Sicherheit? H`m? Im Zweifel für die Prävention und gegen Schlamperei zuständiger Behörden.
Sehr empfehlenswert
Helga König
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