Autor der vorliegenden Erzählungen ist der russische Arzt und Schriftsteller Anton Cechov (29.1.1860- 15.7.1904). Der berühmte Literat erkrankte 1898 an Tuberkulose und hielt sich fortan in Südrussland sowie in westeuropäischen Kurorten auf. Seine schriftstellerische Vita zeichnet sich durch knapp gehaltene Erzählungen aus.
Wie man den beiden Erzählbänden entnehmen kann, hat Cechov auch in reiferen Jahren seinen Sinn für Humor nicht verloren, wobei er nun aber anstelle der direkten Komik und Satire seiner jungen Jahre eine zum Teil heitere gleichwohl auch melancholische Ironie einbringt, die die tragischen Momente menschlichen Zusammen- und Alleinseins reflektiert.
Die Bücher enthalten insgesamt 32 Erzählungen und 4 Fragmente. Unter den Texten findet man u.a. die Erzählungen "Die Dame mit dem Hündchen", "Der schwarze Mönch", "Über die Liebe", Die Braut" und „Rotschilds Geige“.
Zu jedem Werk kann man im Anhang mehr über die Publikationsgeschichte, die Entstehung, über Selbstaussagen und Reaktionen als auch Stellenkommentare in Erfahrung bringen.
Nicht zu vergessen, die hübschen Vignetten der beiden Einbände stammen von Tomi Ungerer.
Natürlich ist es nicht möglich, nun im Rahmen der Rezension auf die 32 Erzählungen konkret einzugehen, obschon mich speziell eine Interpretation des Textes "Die Dame mit dem Hündchen" sehr reizen würde.
Interessant ist es generell mittels der Erzählungen über die damalige, russische Gesellschaft, über den sich auflösenden Gutsadel, das neu entstandene Kleinbürgertum sowie die Intellektuellen Wissenswertes in Erfahrung zu bringen und in diesem Zusammenhang über zwischenmenschliches Verhalten und soziale Missstände in der damaligen Zeit unterrichtet zu werden.
Cechov knüpft an den Realismus an, gleichwohl aber sind seine feinsinnigen Darstellungen und die Interpretation seelischer Zustände und Stimmungen auch dem europäischen Impressionismus und Symbolismus verbunden.
Zwei Zitate aus "Die Dame mit dem Hündchen" möchte ich zum Schluss hier einbinden, um zu zeigen, dass bereits zwei Sätze genügen, um neugierig auf diese Bücher zu machen
"Und erst jetzt, als sein Haar grau wurde, liebte er, wie es sich gehört, liebte wahrhaftig- zum ersten Mal im Leben."
"und beiden war klar, dass es bis zum Ende noch sehr-sehr weit war und dass das Komplizierteste und Schwierigste eben erst begonnen hatte"
Sehr empfehlenswert
Helga König
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