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Rezension: Sieben Jahre und ewig- Cassandra Negra-Jerry Media Verlag



Cassandra Negra hat erneut einen Liebesroman verfasst. Sein vorrangiger Handlungsort ist diesmal die Insel Rügen. Die Beschreibung dieser Insel und einiger ihrer Bewohner dort, lädt bereits zum Träumen ein, lockt auch geheime Wünsche sowie Sehnsüchte hervor und vielleicht sind genau dies Grundvoraussetzungen, um sich auf einen Liebesroman einzulassen, gerade in einer Realität wie sie uns allen derzeit entgegengebracht wird.

Die Protagonistin von "Sieben Jahre und ewig" ist die 50 jährige, immer noch attraktive, viel beschäftigte Architektin Sophie. Der Leser nimmt Anteil am Tod ihrer Mutter, zu der Sophie ein kompliziertes Verhältnis hatte. Die Ursachen hierfür werden im Buch sehr gut nachvollziehbar entschlüsselt. 

Sophie verordnet sich eine Auszeit, um mit sich und ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen. Diese führt sie nach Lancken, einem kleinen Ort an der mystischen Steilküste der Insel Rügen. 

Die Architektin sehnt sich nach einer Liebesbeziehung, weiß jedoch dass sie diese letztlich stets torpediert und deshalb auch ihrer großen Liebe – Matteo-, er ist ein Psychiater und Paartherapeut, vor 7 Jahren den Laufpass gegeben hat. 

Ausgelöst durch den  Abschiedsbrief, den Matteo ihr einst schrieb und den sie in ihrer Bibliothek rein zufällig wiederentdeckt und zwar in einem der bedeutendsten literarischen Werke des ausgehenden 20. Jahrhunderts, dem Roman "Liebe in den Zeiten der Cholera" des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers García Márquez’, wird sie sich ihrer immer noch bestehenden Gefühle gegenüber Matteo bewusst, beginnt sich nach ihrem Traummann zu sehnen und hofft auf eine zweite Chance. 

In "Sieben Jahre und ewig" spielen Zufälle eine große Rolle, nicht nur in Bezug auf Matteo. Es sind stets die besagten Zufälle, die es ermöglichen, dass sich Dinge so fügen, dass sie den Handlungsverlauf positiv beeinflussen. 

Unerwartet begegnen sich die beiden Liebenden auf der Insel wieder und von da an darf der Leser das Aufflammen alter Liebesbande miterleben und zwar auch in Bezug auf die sexuelle Leidenschaft, die Cassandra Negra als Ausdruck der engen seelischen Verbundenheit der beiden begriffen haben möchte. 

Ob die Liebesgeschichte  mit einem Happy End schließt, wird in meiner Rezension nicht verraten, wohl aber, dass der Roman bis zum Ende nicht dahinplätschert, sondern immer wieder neu Spannung aufbaut. 

Neben der Haupthandlung- die Liebesgeschichte zwischen Sophie und Matteo- gibt es weitere interessante Handlungsstränge, so etwa die tragische Familiengeschichte von Sophie. Der Auslöser der Tragik ist ein Ereignis noch in der DDR, wo ihre Eltern damals lebten und ihr Vater als Grenzpolizist nicht auf zwei Flüchtende schoss, ihnen also das Leben rettete, dafür 3 Jahre inhaftiert wurde und unter schlimmsten Verhältnissen seine Strafe abbüßte. Der damals schwangeren Mutter wurde - unmittelbar nach der Geburt- ihr kleiner Sohn entzogen, den Sophie Jahrzehnte später kennenlernt. Dadurch erst können alte Wunden bei den Geschwistern vernarben... 

Ein weiterer Handlungsstrang führt in die Klinik, in der Matteo arbeitet. Hier erlebt man, an zwei sehr gegensätzlichen Fällen, womit sich der Paartherapeut befasst und weshalb er eine sehr gefestigte Persönlichkeit haben muss, damit die entgegengebrachten Probleme und Abgründe seine Seele nicht verdunkeln. Diese starke Persönlichkeit ist es, die Sophie den nötigen Halt gibt, den sie aufgrund ihrer Vorgeschichte dringend braucht.

Sophie, das vielleicht noch nebenbei bemerkt, kennt immer auch esoterische und spirituelle Momente, die aber nicht im Widerspruch zu ihrem Beruf als Architektin stehen, sondern vielleicht zu ihrem Frausein gehören. 

Gibt es die große Liebe, die die Zeiten überdauert oder ist sie nicht eher eine Wunschvorstellung von RomantikerInnen? Das scheint mir die Kernfrage zu sein, die sich den Lesern zu Ende des Buches stellt. Auch mir übrigens.

Sehr empfehlenswert für alle, die sich hin und wieder gerne in Traumwelten aufhalten, in der Erotik und Sexualität keineswegs ausgeklammert wird. 

Helga König

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