Axel Hacke, der Autor dieses Buches, ist Schriftsteller und Kolumnist des Süddeutschen Zeitungsmagazins. Für seine Arbeiten wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Im vorliegenden Werk befasst er sich mit seinem Körper und zwar, weil er der uralten philosophischen Frage nachgeht, ob wir einen Körper haben oder ob wir ein Körper sind.
Im Rahmen von 14 Kapiteln reflektiert er: Haut, Gedächtnis, Knochen, Ohr, Zeigefinger, Zähne, Bauch, Darm, Lunge, Knie, Nase, Penis, Fuß, Gehirn sowie Herz und hier auch seine jeweiligen persönlichen Gebrechen.
Axel Hacke hat sich viel medizinisches Wissen angeeignet, schreibt über all seine Arztbesuche und erinnert bei allem an einen ziemlich ausgeprägten Hypochonder, wirkt wie ein Mann, der in die Jahre gekommen, sich so verhält, wie man dies eher ihm altersgleichen Frauen nachsagt, die egal, wo sie stehen und gehen, ununterbrochen, über ihre vielen Wehwehchen und Arztbesuche schwadronieren und sich mit viel Fleiß im Internet zu Spezialisten in Sachen "Aua" ausbilden, hier einfach alles zu wissen scheinen.
Allerdings macht der Autor das mit einem nötigen Abstand zu sich selbst, nicht jammernd, sondern sich letztlich auf die Schippe nehmend, ob nun gewollt oder auch nicht.
Für viele Menschen ab einem bestimmten Alter gibt es offensichtlich nichts spannenderes als pausenlos über ihre Befindlichkeiten zu reden und genau dieses Verhalten bildet Hacke mit dem nötigen Humor in seinen vorliegenden Texten ab.
Hilfreich ist übrigens die Info auf Seite 123 für all jene mit Panikattacken:"Im Internet herumstromernd, las ich einen Satz von David Spiegel, Direktor des Zentrums für Stress und Gesundheit an der Standford University: "Regelmäßiges Seufzen hilft schnell sich selbst zu beruhigen. Viele Leute fühlen sich, wenn sie es dreimal hintereinander tun, sofort erlöst von Angstgefühlen und Stress."
Bei all den aufgelisteten Auas gibt es viel zu seufzen und so bleibt nur das Einatmen durch die Nase und Ausatmen durch den Mund im stoischen Rhythmus. Das hilft auch, wenn man täglich die Nachrichten verfolgt, so meine Erfahrung.
Maximal empfehlenswert, weil auf subtile Art erheiternd.
Helga König