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Rezension: Der Untertan- Heinrich Mann

"Wer die Macht übt, ist ihr Knecht nicht weniger, als wer sie duldet.Der Tyrann leidet unter der Menschheit, wie sie unter ihm.",



Heinrich Mann hat mit Dietrich Heßling, dem Protagonisten des vorliegenden Romans, eine typisch deutsche Figur geschaffen, die des despotischen Strebers, der sich feige und erbärmlich erweist, des Obrigkeitshörigen, des Unpolitischen ohne Mut und Zivilcourage.

Mit Dietrich Heßling wird eine Vorgestalt des Nazi enthüllt, welche das Zeitalter für Jahrzehnte prägte.Heßling zeigt bereits in der Schulzeit Eigenschaften, die voll entfaltet, Kennzeichen des Nationalsozialismus sind. Beispielsweise tut er sich hervor mit der Mißhandlung des einzigen jüdischen Mitschülers. " Was Dietrich stark machte, war der Beifall ringsrum...Wie wohl man sich fühlte bei geteilter Verantwortlichkeit und einem Schuldbewusstsein, das kollektiv war."

Bei dem von Karrieristen und windigen Geschäftemachern provozierten Majestätsbeleidigungsprozess, dem Kernstück der Handlung, in dem Heßling als Hauptbelastungszeuge auftritt, bezeichnet der skeptische , liberale Anwalt den forschen, deutschvölkischen Untertanen als neuen Typus, der sich wie folgt outet:" Das Prahlerische des Auftretens, die Kampfstimmung einer vorgeblichen Persönlichkeit, das Wirkenwollen um jeden Preis, wäre er auch von anderen zu bezahlen. Die Andersdenkenden sollen Feinde der Nation heißen und wären sie ein Drittel der Nation..."

Die Substanz des Untertanen war die Verehrung der Macht, wie Mann am Beispiel Heßlings verdeutlicht, war aber auch der profitable Gehorsam, die karrierefördernde Gesinnung, das prämierte Denunziantentum.Heinrich Mann erkannte die Untertanenmentalität, deren Hauptfeind, die Aufklärung und der Freisinn ist. Mit dem Sieg des Untertanen, das wird im Roman deutlich, dankte das Zeitalter der Aufklärung ab.

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