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Rezension: Die Berühmten- Römischen Schriftsteller - Lesebuch

In diesem Lesebuch werden die 30 bedeutendsten Vertreter der Literatur des alten Roms vorgestellt.

Beleuchtet werden: Plautus, Ennius, Cato d.Ä., Terenz, Varro, Cicero, Caesar, Lukrez, Catull, Sallust, Vergil, Vitruv, Horaz, Livius, Properz und Tibull, Sulpicia, Ovid, Phaedrus, Seneca, Apicius, Petron, Plinius d. Ältere, Martial, Tacitus, Juvenal, Plinius d. J. , Sueton, Gellius und Hygin.

Man erfährt immer den genauen Namen, die Lebensdaten, die literarische Gattung in der der Autor schrieb und seine Werke. Anschließend wird man darüber aufgeklärt, wer der jeweilige Autor war und was er inhaltlich verfasste. Man hat Gelegenheit, in eigens für den Band übersetzte Texte hineinzulesen, liest wie alles überliefert wurde und auch was jeweils bleibt.

Im Rahmen einer Rezension über alle 30 Autoren etwas zu schreiben, führt zu weit. Properz und Tibull beispielsweise standen für eine ganze lyrische Gattung: die subjektive Liebeselegie. Sie veröffentlichten ihre Bücher etwa 27/26. v. Chr. Eifersucht, Liebeskummer und Sehnsucht sind die Folgen von Liebe bei den beiden Dichtern. Tibull schreibt nicht grundlos: "Böser Amor! Ich wünschte, ich könnte einmal deine Pfeile, womöglich/ Auch noch den Bogen zerbrochen sehen/seine Fackeln erloschen!/Du folterst mich..."(Zitat: S. 94). Mir war bislang nicht bekannt, dass Goethe in seinen "Römischen Elegien" das Versmaß von Properz und Tibull übernahm und auch Rilke in seinen "Duineser Elegien" Anleihen bei Properz und Tibull genommen hat.

Wer Ovid war, wissen nicht nur jene, die Lateinunterricht hatten. In seinem Lehrgedicht "Liebeskunst" (Ars Amandi), erschienen im Jahre 1, lehrte der Dichter den Leser, wie und wo er beispielsweise ein Mädchen kennenlernt, wie man es für sich gewinnt und wie die Liebe bestehen und spannend bleibt, (vgl.: S. 102). Man hat Gelegenheit auch hier Auszüge aus dem Lehrgedicht zu lesen und wird mit dem letzten Vers der "Metamorphosen" konfrontiert. Ich ahnte nicht, wie stark der Einfluss der Werke Ovids auf die Kunst und Literatur des Mittelalters, der Renaissance, der Neuzeit und der Moderne war. Nicht nur in der Literatur, sondern auch in der bildenden Kunst und in der Musik kommt der Einfluss Ovids zur Geltung.

Mir gefällt, wie mit wenigen Sätzen Senecas Philosophie, die bekanntermaßen eine angewandte Ethik ist, dem Leser zugänglich gemacht wird.

Die Tatsache, dass man Gelegenheit hat, in viele Originaltextübersetzungen hineinzulesen, macht für mich das Buch besonders reizvoll, denn mir waren nicht alle Texte der Autoren geläufig. Nach der Leküre der Textauszüge werde ich gewiss den ein oder anderen Text vollständig lesen und auch rezensieren. Allen voran die Lyrik der Dichter Properz und Tibull.

Von den eingestreuten Sentenzen hat mir jene von Sallust am besten gefallen. Sie lautet: "Glück macht einen Menschen froh, Widrigkeiten machen ihn groß". Ich denke, die Sentenz ist heute so wahrhaftig wie vor über 2000 Jahren.

Empfehlenswert.

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